Private sammeln Altpapier und kräftige Gewinne

FOTO: Mengedoht

Marl (eib). Jahrelang wollte Marl keine blaue Tonne – weil das Papierabholen von der Haustür mit Kosten verbunden ist. Plötzlich hat sich die Lage ins Gegenteil verkehrt: Das private Entsorgungsunternehmen Remondis hat in Hüls Tonnen aufgestellt und die Stadt weiß auch warum: Altpapier bringt Geld. Jetzt sind Reaktionen nötig.

Denn wenn der Zentrale Betriebshof (ZBH) der Stadt kein Papier mehr bekommt, dann kann er mit dem Verkauf auch keine Einnahmen erzielen. Im vergangenen Jahr waren es fast 200 000 Euro, in diesem Jahr rechnet man mit einer halben Million! Dadurch werden die Müllabfuhrgebühren gesenkt, aktuell um 3,66 Euro.

Wer also dem privaten Einsammler sein Papier gibt, schadet sich am Ende selber, rechnet die Stadt vor. Gleichzeitig will sie prüfen, ob sich nicht der Kreis (zuständig für Abfallentsorgung) rechtlich gegen Remondis vorgehen kann. Dem geben die Fachleute aber nur wenig Chancen. Als erstes soll die städtische Wohnungsbaugesellschaft Neuma die Tonnen auf ihren Grundstücken untersagen.

Die Reaktion Marls kommt spät. Es ist die einzige Stadt im Kreis, die das Einsammeln von Altpapier noch nicht flächendeckend geregelt hat. Weil damals nämlich Kosten und nicht Einnahmen erwartet worden waren.

Eine schnelle Einführung ist aber nicht zu erwarten. Erst einmal soll dem zuständigen ZBH-Ausschuss ein Konzept vorgelegt werden. Der tagt in einem Monat. Dann muss das am Ende auch durch den Rat. Und Tonnen sind auf die Schnelle auch nicht zu kriegen, so der ZBH. Private seien da eben flexibler, die könnten sich rechtzeitig einen Vorrat anlegen.

Bis dahin sammelt Remondis weiter und zieht die Gewinne in die eigene Tasche.

siehe dazu auch den Kommentar von Gert Eiben

Samstag, 26. April 2008, 16:29 • Verfasst in Marl

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