CDU: „Grenzenlose Raffgier“

Datteln (mc). Die angekündigte Schließung des Hertie-Kaufhauses ist nicht nur eine schwere Belastung für die 24 Hertie-Mitarbeiter und ihre Familien, sondern auch ein herber Rückschlag für die Wirtschaft der Kanalstadt. Die ohnehin alarmierende Zahl der Leerstände schnellt nach oben. Datteln verliert an Attraktivität als Einkaufsstandort, weitere Kaufkraft wandert ab.

In dieser Lage muss es vordringliches Ziel sein, schnell einen Nachnutzer zu finden, der die Immobilie möglichst komplett belegt, mit einem attraktiven Sortiment genügend Käufer anzieht und Arbeitsplätze schafft. Die Schaffung weiterer Verkaufsfläche zu diesem Zeitpunkt wäre widersinnig. Die beabsichtigte Bebauung des Schützenplatzes (Schemm) ist damit fürs Erste von der Tagesordnung. Neumarkt geht vor Schemm. CDU-Bürgermeisterkandidat Dr. Jürgen Wutschka: „Es ist erschreckend, wie kalt manche Investoren mit einem Federstrich Mitarbeiter auf die Straße setzen und ganze Innenstädte ruinieren können. Das hat nichts mit sozialer Marktwirtschaft zu tun, sondern mit grenzenloser Raffgier.“

Schließt Hertie in Datteln, wäre das ein großer Verlust für die Innenstadt und den Einzelhandel, weil plötzlich ein großer „Publikumsmagnet“ fehlt. Aber noch regt sich Widerstand: Getreu dem Motto „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ hat sich Bürgermeister Wolfgang Werner der Initiative des Wesselinger Bürgermeisters Günter Ditgens angeschlossen und einen Brief an NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben auf den Weg gebracht.

Darin bezieht sich Werner auf die aktuelle Diskussion über Staatshilfen für Arcandor: „Hertie hat – als oftmals einziges Kaufhaus in der Innenstadt – für Klein- und Mittelstädte wie Datteln eine größere Bedeutung als Karstadt für Großstädte. Ich gehe deshalb davon aus, dass für Hertie im selben Verhältnis Staatshilfen bereitgestellt werden wie für Karstadt.“

Desweiteren wird Bürgermeister Werner an einem Treffen aller betroffenen Bürgermeister der Hertie-Standorte mit dem Vorstand der Deutschen Bank in Frankfurt teilnehmen. Dabei soll an den Deutsche-Bank-Vorstand die Forderung herangetragen werden, sein Engagement bei Dawnay Day so zu gestalten, dass eine Weiterführung der Hertie-Warenhäuser möglich wird.

Samstag, 30. Mai 2009, 12:23 • Verfasst in

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