Vest. Um einem lieben Menschen ein Geschenk zu machen, braucht es keinen Grund und erst recht keinen zwingenden Anlass. Doch manche Menschen brauchen einen Anstoß. Und diese sind über das ganze Jahr verteilt: Weihnachten und Ostern, Muttertag (und Vatertag?), Geburtstag und Namenstag. Und es da noch den Valentinstag – den Tag der Verliebten.

Der Gedenktag ist schon mehr als 1500 Jahre alt und wurde erst 1969 aus dem römischen Generalkalender gestrichen. Also keine Erfindung pfiffiger amerikanischer und englischer Geschäftsleute, die den Brauch nach dem Weltkrieg in Deutschland verbreiteten. Das entscheidende Merkmal: Blümchen und Herzchen in allen möglichen Formen. Besonders geschäftstüchtig erwies sich die kleine Industriestadt Terni in Umbrien, die sich gleich zur Welthauptstadt der Liebenden erklärte.

Heute ist der Valentinstag allgegenwärtig, man muss nicht einmal den Computer verlassen, um sich des Tages zu bedinen. Elektronische Grußkarten und E-Geschenke in herzförmiger Verpackung lassen sich mit wenigen Klicks an den Empfänger bringen. Und wer gar keine Beziehung (zu diesem Tag oder im wirklichen Leben) hat, der kann ja im Internet auf eine der zahllosen Kontaktbörsen zurückgreifen und so auf glückliche Verbindungen setzen.

Wer der Routine des jährlichen Schenkens von Pralinen und Blumen entkommen will, der beweist seine ewige Liebe mit einem Schloss (so einem kleinen, zum schließen) und hängt es an eine der vielen Brücken oder Laternen. Letztes Jahr brach ein Teil des Geländers der Brücke Pont des Arts in Paris unter der Last der Schlüsse zusammen. In Deutschland hingen die meisten Schlösse an der Hohenzollernbrücke in Köln.

Einen ähnlich romantischen Ort für Liebesbeweise kann das Vest nicht bieten. Da bleibt es bei romantischen Blumen oder witzigen Geschenken von Liebespillen (mit versteckten Botschaften) über aufblasbare Riesenherze bis zu Rosengläsern, Schokoladenfarbe, herzförmiges Duschgel, Massageroboter oder Vorspielwürfel.

Der Valentinstag setzt der Liebes-Phantasie eben keine Grenzen.