Grimme: Jubiläum und neuer Aufbruch

Im nächsten Jahr gibt es den 50. Preis. So lange bleibt der alte Chef

Bild: Bundespräsident Joachim Gauck kommt am 4. April nach Marl.

Marl. Endlich, lange ersehnt: Erstmals wird ein Bundespräsident zur Verleihung des Grimme-Preises nach Marl kommen. Am 4. April 2014 wird Joachim Gauck dabei sein, wenn der Preis sein Jubiläum feiert und zum 50. Mal verliehen wird. Die Stadt bereitet eine künstlerische Begleitung vor, die Marler sollen diesmal auch eingebunden werden. Doch vorher ist noch ein Streitfall zu lösen: Ist Frauke Gerlach, die designierte neue Grimme-Chefin, die richtige Kandidatin? Und wer wird der nächste Grimme-Referent?

Ursprünglich war der Preis von der Marler Volkshochschule vergeben worden, seit Jahren sind die Marler höchstens noch als Autogrammjäger am Rande geduldet. Im nächsten Jahr gibt es doppelt so viel Feier-Platz. Das Theater und die Rundsporthalle, je mit eigenem Moderator und Parallelschaltungen. Die beiden Stätten werden durch eine Grimme-Meile miteinander verbunden.

Uwe Kammann (rechts) geht als Direktor Ende April 2014

Das Grimme-Jubiläum soll sogar der Ausgangspunkt eines neuen Stadtbewusstseins werden. Im Insel-Saal will man eine Art Grimme-Kino einrichten, in der Kinderbücherei sollen Schriftsteller und Drehbuchautoren Fragen beantworten. Das Skulpturenmuseum plant mit dem Künstler Mischa Kuball eine Lichtinstallation zum Mitmachen (eine riesige Blumenvase). Außerdem gibt es Kabarett, Comedy und Varieté, Gespräche, Konzerte und Tanzprojekte.

Mit der Jubiläumsfeier verabschieden sich der Grimme-Chef und der Grimme-Referent. Uwe Kammann geht nach neun Jahren als Direktor in den Ruhestand (er wird am 20. Dezember 65 Jahre alt), gleichzeitig mit Dr. Ulrich Spies (er wird nächstes Jahr schon 67), der seit 1981 verantwortlich ist für das Referat Grimme-Preis.


Dr. Ulrich Spies gibt das Preis-Referat nach 33 Jahren ab.

Wie geht es weiter mit Grimme? Die Nachfolge-Suche für Uwe Kammann sorgt für Turbulenzen. Hinter den Kulissen heißt es: Erst musste das Grimme-Institut das „obskure“ Europäische Zentrum für Medienkompetenz übernehmen, jetzt mischt sich der umstrittene Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann in die Personalpolitik ein.

Weil die Justiziarin der Grünen-Fraktion im NRW-Landtag, Frauke Gerlach, vom Grimme-Aufsichtsrat zum Grimme-Direktor aufsteigen soll, befürchtet man parteipolitische Einflussnahme. Immerhin trägt das Land den wesentlichen Teil des 1,9-Millionen-Euro-Etats. Im Land gibt es aber noch ein Gezerre, wie die Mediengelder verteilt werden. Das Grimme-Institut wird nun in den Parteien-Streit hineingezogen.

Anfang des Jahres 2014 soll über Chef-Posten entschieden werden, zur Nachfolge von Dr. Spies will sich das Institut nicht äußern.

Das Institut und sein Preis steht vor einem neuen Weg. Nachdem der Deutsche Fernsehpreis bedeutungslos geworden ist, könnte Grimme die Lücke füllen. Es braucht nur die richtigen Leute.

Sonntag, 15. Dezember 2013, 13:43 • Verfasst in Marl

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.