Herten. 80 Kastanien in Herten sind schon von der sogenannten Pseudomonas-Krankheit betroffen. Da es bislang keine Heilung gibt, müssen viele dieser Bäume in den nächsten Monaten gefällt werden. Erst schwächt das Bakterium den Kastanienbaum, dann siedelt sich ein Pilz an, der den Stamm faulen lässt.

260 Kastanien stehen noch im Hertener Stadtgebiet, 30 wurden bereits gefällt. Seit vier Jahren grassiert das Bakterium auch in Herten, befällt bislang ausschließlich rot- und weißblühende Kastanien. „Wie lange ein erkrankter Baum durchhält ist schwer abschätzbar“, erklärt Lars Kuhnt, Baumsachverständiger beim ZBH. „Je nach Vitalität bleiben dem Baum zwischen drei Monaten und fünf Jahren.“

Die ersten Anzeichen sind eine fleckige, schwarze, aufplatzende Rinde: Das Bakterium unterbricht den Wasser- und Nährstofftransport zwischen Wurzel und Baumkrone. Ist der Baum geschwächt, siedelt sich ein Pilz – entweder der Samtfußrübling oder der Austernseitling – unter der Baumkrone an, der Faulungsprozess beginnt.

Erster Befall in Herten 2008

In Herten wurde der Bakterienbefall 2008 in der Bismarckstraße beobachtet, hier mussten aus Sicherheitsgründen bereits zahlreiche alte Bäume gefällt werden. „Wir haben testweise versucht junge Ersatz-Kastanien anzupflanzen, doch auch die sind direkt erkrankt“, so Lars Kuhnt. Wie sich das Bakterium bekämpfen lässt, weiß man bislang noch nicht. Dass man es aber auch über Motorsägen an gesunde Bäume weitergeben kann, ist bereits bekannt.

Mittlerweile sind ganze Straßenzüge im Stadtgebiet betroffen. Derzeit wird unter anderem die Rosskastanienallee im Schlosspark beobachtet. Kuhnt: „Diese prägenden Bäume zeigen bereits erste Krankheitsmerkmale und stehen unter besonderer Beobachtung.“ Für gefällte Bäume sollen heimische Ersatzbäume gepflanzt werden. Je nach Bedarf und Möglichkeit werden die Baumscheiben dann auch direkt vergrößert, um den Pflanzen bessere Standortbedingungen zu bieten.