Vest. Die Marler Politiker sind für ihre Aufgeschlossenheit gegenüber Autofahrern bekannt: In diesem Jahr haben sie sich wieder mal gegen die Aufstellung von Parkscheinautomaten im Stadtgebiet entschieden. Nun haben sie auch ihre Sympathie für Lastwagenfahrer entdeckt und sich begeistert hinter die Idee gestellt, einen Autohof in Autobahnnähe zu bauen.

Brummi-Fahrer werden begeistert sein. Sie wünschen sich seit Jahren mehr Parkflächen an der Autobahn A43. Doch die Städte zwischen Herne und Haltern haben in der Vergangenheit vehement abgewunken.

Der Vorschlag kam von den Marler Linken und fand eine überraschende Begeisterung im Stadtplanungsausschuss. So ein Autohof sei ein „lukrativer Standort für eine ganze Reihe von Unternehmen“: Imbissbetriebe, Werkstätten, Tankstellen, Zubehör/Ersatzteile, Lkw-Waschanlagen, Automatenaufsteller, Sanitär- und Verpflgegungsmöglichkeiten. Und die Lkw-Lfahrer hätten die Möglichkeit, die vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten.

Genau das waren auch die Argumente im Frühjahr 2010, als der Landesbaubetrieb Straßenbau NRW die Rastanlage Hohe Mark an der A43 ins Auge nahm. Der solle um ein Vielfaches vergrößert werden. Derzeit hat er 30 Pkw-Stellplätze auf der Ostseite, zwei weniger auf der Westseite. Außerdem auf jeder Seite noch ein Dutzend Lkw-Plätze.

Zu klein, meinen die Verkehrsplaner. Weil Lkw-Fahrer keinen Platz finden, parkten sie in Haltern und in Marl bereits in den Wohngebieten. Für Haltern hatte man deshalb eine 18 Hektar große Fläche ins Auge gefasst, ausreichend für 90 bis 100 Lkw-Stellplätze.

Als die Halterner die Ausmaße der Erweiterung sahen, waren sie dagegen. Recklinghausen-Stukenbsuch kam ins Gespräch, eine Industriebrache in Recklinghausen oder in Herne.

Marl kam nicht ins Gespräch, die Politiker bieten ihre Stadt jetzt selber an. Die Ideenflut war kaum zu bremsen. Man solle eine Betreibergesellschaft mit ins Boot nehmen und private Investoren suchen. Baudezernent Wolfgang Seckler bestätigte, dass die Stadt entsprechende Grundstücke (20 ha) in passender Nähe habe. Sowohl an der A52 wie auch an der A43.

Genaueres könne man erst nach genaueren Prüfungen sagen. Der Ausschuss hatte keine Bedenken, einen solchen Auftrag zu erteilen.

Das Land hat die Realisierung der benötigten 100 Lkw-Parkplätze erst bis 2025 ins Auge gefasst.