Noch mehr Salzbrunnen

Marl. Der VSR-Gewässerschutz hat nun auch in Marl-Hüls erhöhte Salz-Konzentrationen im Grundwasser gefunden. Im letzten Jahr waren bereits zahlreiche Brunnen in Marl-Hamm gefunden worden, deren Wasser nicht mehr zum Bewässern von Gärten geeignet ist. Möglicherweise handelt es sich dabei um Auswaschungen aus Bergehalden.

Mit 775 Milligramm Chlorid pro Liter, bzw. 375 Milligramm ist das Hülser Brunnenwasser nicht mehr zum Gießen im Garten geeignet. Die Gewässerschützer werden daher ihre Untersuchungen in Marl fortsetzen, um die Ausbreitung und Ursache des Salzwassers unter Hüls bestimmen zu können.

Bereits bei Choridwerten von über 200 Milligramm pro Liter kann es beim Gießen zu starken Schädigungen bei verschiedenen Pflanzen kommen. Die Blätter verfärben sich vom Rande her bräunlich und die Pflanze kann so stark geschädigt werden, dass sie abstirbt.

Auch die Brunnenwasserproben aus Marl-Hamm zeigten stark erhöhte Chloridkonzentrationen von über 2000 mg pro Liter. Somit hat die Umweltschutzorganisation insgesamt 33 hoch belastete Brunnen in dieser Siedlung festgestellt.

Zwar hatten die Betreiber des Bergwerks Auguste Victoria schon im letzten Jahr (als Verursacher der weiträumigen Belastung) Untersuchungen durchgeführt und Brunnenbesitzer entschädigt. „Wir hatten erwartet, dass das verursachende Bergwerksunternehmen längst flächendeckende Untersuchungen gestartet und alle Hammer Brunnen untersucht hätte“, so Dipl.-Phys. Harald Gülzow, Projektleiter im VSR-Gewässerschutz.

Im Januar dieses Jahres hatte die RAG angekündigt, das Grundwasser selbst zu analysieren. Die Ursache für die extreme Belastung dürfte nach Auswertung der Daten der Gewässerschützer die Brinkfortshalde sein, die nach den Umweltschützern vorliegenden Informationen keine Grundabdichtung besitzt. Das auf die Halde fallende Regenwasser durchsickert den Haldenkörper und löst dort die Chloride. Diese gelangen dann in das Grundwasser und verteilen sich mit dem Grundwasserstrom unter die angrenzenden Siedlungen.

In keinem der zehn untersuchten Sickingmühler Brunnen konnten dagegen erhöhte Chloridwerte festgestellt werden. Harald Gülzow: „Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sich dies ändert, wenn weiterhin salzhaltiges Sickerwasser aus der Halde in Richtung Lippe fließt. Durch die Anlage einer Brunnengallerie am Fuße der Halde sollte das stark belastete Sickerwasser abgepumpt werden. Nur so kann eine weitere Ausbreitung des salzhaltigen Grundwassers verhindert werden.“

Die RAG erklärte inzwischen auf Nachfrage des Sonntagsblattes, dass die Messergebnisse vorliegen und zurzeit ausgewertet werden. Voraussichtlich im August sollen die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Sonntag, 15. Juli 2012, 10:54 • Verfasst in Marl

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