Das Kloster verändert sein Gesicht

Dorsten. In den 70er Jahren, als Dorsten so richtig boomte, sollte das Ursulinenkloster einem Wohn- und Einkaufsquartier weichen. Die Vision ging weit an dem vorbei, was sich die gestandenen Dorstener vorstellen konnten. 40 Jahre später wird ein Stückchen des uralten Komplexes doch abgerissen und macht Platz für barrierefreies Wohnen.

Es ist aber nicht die Anpassung an die moderne Welt. Es ist die Anpassung ans eigene Leben. In dem grauen Gebäude, das nach dem Krieg wieder aufgebaut worden war, lebten bis zu 60 Schwestern der Ursulinen. Heute sind es nur noch 13 und die sind zwischen 65 und 92 Jahre alt.

Für sie gibt es künftig neue Wohnungen, insgesamt 20. Wenn die Wohnungen nicht mehr für den Konvent gebraucht werden, so ist auch eine Vermietung denkbar. Denn die Idee ist wesentlich von finanziellen Aspekten geprägt: Die hohen Kosten müssen gesenkt werden, schon in den Herbstferien soll der innenliegende Gebäudetrakt aberissen werden. Bauzäune werden die Grenze zum Schulhof sichern. Ein Jahr dauert der Neubau, in der Zwischenzeit werden die meisten Ursulinen-Schwestern nach Gladbeck umziehen.

Mittlerweile unterrichtet keine Schwestern mehr an dem 1699 gegründeten Gymnasium. Schon 1999 war ein Verein zum Erhalt der Schule gegründet worden, als abzusehen war, dass die Schwestern alleine die Schule auf Dauer nicht mehr würden halten können. 2006 kam eine Förderstiftung dazu. Die sollte Geldgeber einsammeln, damit so das Gymnasium und die Realschule (die ihr Gebäude längst auf der Hardt, am Nonnenkamp hat) eine finanzielle Basis erhalten.

Der Plan ging nicht auf. Nunmehr ist eine Umwandlung in eine Trägerstiftung beschlossen. Das Bischöfliche Generalvikariat und die Stadt Dorsten teilen sich die sechs Prozent der laufenden Kosten, die über die staatliche Förderung hinaus zu tragen sind. Für die Stadt eine lohnenwerte Sache, denn die Vorhaltung eigener Schulen würde die Stadt teurer kommen.

2014 sollen die Schulen in eine Stiftung übergehen. Noch sind wichtige Punkte nicht abschließend geklärt: Gehen die Immobilien auch an die Stiftung oder müssen sie gemietet werden? Wer ist künftig für alle Baumaßnahmen zuständig?

Schwester Teresa Büscher, seit 2008 Oberin des Ursulinen-Konvents, wird Vorsitzende der Stiftung. Wie alle ihre Nachfolgerinnen.

Bild:

Dorsten in den 20er Jahren. Das Ursulinenkloster samt Schulkomplex in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche St. Agatha.

Samstag, 14. Juli 2012, 15:30 • Verfasst in Dorsten

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