Party ohne Gäste

Marl. Nix los in Marl, bedauern immer wieder junge Leute. Wenn man was erleben will, muss man in die Nachbarstädte. Letztes Wochenende war mal wieder ein Beweis fällig: Eine privat angesagte (und von der Stadt wieder abgesagte) Facebook-Party fand höchstens 80 Interessenten. Und die kamen nicht mal bis zu ihrem Treffpunkt durch. Ein zweites, kaum öffentlich registriertes Treffen am Kaufland in Hüls fand scheinbar überhaupt nicht statt.

Im Vorfeld hatte die Verwaltung gewarnt und ihre Gegenmaßnahmen angekündigt. Mit Erfolg. Die sechs Zufahrten zum Vereinsgelände des Ruderclubs (RC) Marl in Sickingmühle waren ab 16 Uhr abgesperrt. Nur ein paar jugendliche Autofahrer fuhren bis an die Absperrung, andere drehten gleich ab. Nur wer zu den drei privaten Gartenpartys wollte und auf der Gästeliste stand, kam durch. Und wer nicht altersmäßig zu einer Facebook-Party passte. Nachts um 1 Uhr baute die Stadt die Sperren wieder ab.

Während sich die Verwaltung mit ihrem heftigen Warn-Konzept zufrieden auf die Schulter klopfen darf, bleibt doch noch ein schaler Nachgeschmack über.

Denn die Party-Absage war zwar frühzeitig angekündigt worden, tatsächlich wurde sie aber erst am Freitagmorgen vollzogen, nur wenige Stunden vor dem Beginn. Womit der Eindruck entsteht, hier wollte die Verwaltung verhindern, dass Party-Interessierte sich noch rechtzeitig gegen das Verbot wehren können. Die Party war schließlich schon zwei Wochen vorher bekannt.

Warum die Verwaltung diesen Behinderungs-Trick anwandte, konnte Stadtpressesprecher Rainer Kohl nicht sagen. Dass die Stadtverwaltung mit ihren Bürgern (oder Gästen) trickst, ist kein gutes Zeichen für einen fairen Umgang.

Sonntag, 17. Juli 2011, 15:09 • Verfasst in Marl, Vest

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