Wertvolle Dokumente: Ein Triumph über die Zeit

Recklinghausen. Während Datteln, Herten und Marl auf eine vergleichsweise junge Stadtgeschichte zurückblicken (nämlich 75 Jahre), kann Recklinghausen noch 700 Jahre drauflegen. Seit 1236 hat Riclinchusin durch Heinrich, von Gottes Gnaden Erzbischof der heiligen Kirche zu Köln, die Stadtrechte. Dieses Dokument ist im Original und in seiner Übersetzung jetzt in einer kleinen Präsentation im Rathaus als Artefakt zu sehen. „Das ist immerhin die Geburtsstunde der Recklinghäuser Stadtgeschichte“, erklärt Stadtarchivar Dr. Matthias Kordes. Doch die Originale auszustellen war ihm zu gefährlich. „Die Tierhaut, das Pergament, hat im Laufe seiner wechselvollen Geschichte schon sehr gelitten. Da wollten wir nicht, dass es hier im Rathaus dem Licht und der Luftfeuchte ungeschützt ausgesetzt ist. Deshalb die Fotos.“ Diese Dokumente bilden das Herzstück der Präsentation im 1. Obergeschoss des Rathauses, die noch bis Ende April zu sehen ist.

Weiterhin zu sehen sind Fotografien eines Codices mit Abschriften über die Stadtgründung des Kölner Domkapitels sowie eine abfotografierte Urkunde, die zum Archiv Köln gehört. Nach dem Einsturz des Stadtarchivs Köln gelten die Originale als unauffindbar. Kordes, der selbst in Köln vor Ort war, hatte damals davon geträumt, natürlich genau diese Dokumente wiederzufinden – leider unerfüllt.

Dennoch bezeichnet Kordes die Erhaltung der Dokumente über die Stadtrechte als einen „Triumph über die Zeit“. Ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist ein Abdruck des 1250 erstmals belegten Stadtsiegels aus dem 14. Jahrhundert.

Große Feierlichkeiten sind zu diesem Anlass nicht geplant. Wenn alles läuft, wie geplant, kann sich der Stadtarchivar zum Ende des Jahres eine Ausstellung im Stadtarchiv vorstellen – dann mit den Originalen. „Im Stadtarchiv haben wir andere Möglichkeiten, mit den Gegebenheiten umzugehen.“

Samstag, 19. Februar 2011, 15:55 • Verfasst in Recklinghausen

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