Fliegender Wechsel in der Schlenke

Marl. Die Westerweiterung des Chemieparks geht zügig weiter. Bis Ende März wird die Schlenkesiedlung zurückgebaut sein, mit einer kleinen Ausnahme: Zwei Gebäude im Südwesten müssen zunächst bleiben, bis das Thema Artenschutz beendet ist. Es geht um neue „Wohnungen“ für Mehlschwalben.

Wenn sie im Frühjahr aus südlichen Gefilden zurückkehren, müssen sie nach wie vor ihre gewohnten Nistmöglichkeiten vorfinden. Deshalb bleiben zunächst zwei der Gebäude stehen. Sie sollten zwar umgesiedelt werden, doch die Gutachter fanden auch im weiteren Umfeld keine geeigneten Nist- und Brutmöglichkeiten.

„In Absprache mit dem Artenschutzgutachter haben wir uns dafür entschieden, ein so genanntes Schwalbenhaus in Nachbarschaft der beiden Gebäude aufzustellen“, berichtet Volkhard Czwielong, Spezialist des Bereiches Flächenentwicklung und Geodatenmanagement im Facility Management der Infracor. „Die Mehlschwalben sollen dieses Haus als neue Brut- und Nistmöglichkeit erkennen und nutzen.“

Wenn die beiden Restgebäude im Winter 2011/2012 abgerissen werden und die Schwalben heimkommen, ergibt sich ein Wiedererkennungseffekt, und die gefiederten Freunde werden „ihr“ Haus weiter belegen.

Die Umsiedlung der Mehlschwalben löst zwar das Abriss-Problem, nicht aber Konflikte mit einer späteren industriellen Nutzung des Geländes. Infracor plant deshalb, das Schwalbenhaus mittelfristig in einen Bereich jenseits der Brassertstraße (Bereich Hof Albring, nördlich Maincor) zu verlegen, der zusammen mit anderen Flächen bereits für weitere Artenschutzmaßnahmen genutzt wurde.

Vor den Mehlschwalben waren schon die Zwerg- und Breitflügelfledermäuse dran, für die in den vergangenen Monaten bereits Ersatzgebäudequartiere geschaffen wurden. Gleiches gilt auch für den Großen Abendsegler, der aber auch Höhlenbäume bewohnt. Deshalb wurden im Umfeld Höhlenbäume markiert und als Lebensräume gesichert. Für den Feldsperling wurden flächenhaft Kästen angebracht, und auch der Gartenrotschwanz bekam neue Nistmöglichkeiten.

Jetzt müssen noch für die Rauchschwalben Ackerflächen in Extensivgrünland umgewandelt werden, so dass alternative Nahrungsquellen entstehen. Diese können den Fledermäusen dann auch als Jagdräume dienen.

Montag, 21. Februar 2011, 14:54 • Verfasst in Marl

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