Kurios: Ein Paternoster, den es nie gab

Herten. Überraschender Fund im Hertener Rathaus: „Offenbar sollte es einst einen Paternoster hier geben“, wundert sich Peter Brautmeier, Personal- und Organisationschef des Hauses und weist auf einen bisher unbekannten Schacht neben dem Aufzugschacht. Gefunden wurde er bei den Umbauarbeiten des Stadthauses.

Geht man mit Brautmeier durch das Rathaus, spürt man die Begeisterung, die ihn umtreibt. Er kennt jeden Winkel und freut sich auf die Neuerungen, die die Renovierung mit sich bringt. „Es handelt sich um ein Rückstellungsprojekt“, erklärt der Hausherr. Das bedeutet, dass mit der Umstellung der Kommunalfinanzen eine Eröffnungsbilanz erstellt werden musste, die auch Immobilien wie das Rathaus erfassen. Das Objekt wurde mit 16 Millionen in die Bilanz eingestellt. „Für die Renovierungsarbeiten sind Rückstellungen in Höhe von acht Millionen Euro gebildet worden.“ Die werden jetzt verbaut.
Weiteres Geld kommt aus dem Konjunkturpaket II, das für energetische Maßnahmen zur Verfügung gestellt wurde. Insgesamt werden vier große Ziele mit dem Umbau verfolgt. Da ist zum einen die hoffnungslos veraltete technische Infrastruktur. „Als das Gebäude in Betrieb genommen wurde, galt in den Büros die Anforderung an eine Tischleuchte und einen Tauchsieder. Selbst das Telefon mit Schwenkarm musste für zwei Personen reichen“, erinnert Brautmeier an längst vergangene Zeiten.

Brandschutz hat Vorrang

Heute ist jedes Büro mit hochleistungsfähigen Rechnern ausgestattet und die Zahl der Stromabnehmer ist enorm gestiegen. Das überfordert die alte Elektroinstallation total. Auch unter dem Gesichtspunkt des Brandschutzes muss dieser Zustand den heutigen Gegebenheiten angepasst werden.

Ein zweites Thema ist die Barrierefreiheit. 1957 ist das Rathaus errichtet worden, 1962 der Anbau. Damals hat man wohl Planungsfehler gemacht. Das hatte zur Folge, dass im 1. Stock ein Unterschied von einer Stufe bis hin zum dritten Stock von drei Stufen überwunden werden muss. Mithilfe von Rampen oder Treppenliften soll dieser Zustand beseitigt werden. Auch die alten einscheibenverglasten Fenster müssen raus, werden durch Doppelverglasung ersetzt.

Da die Außenfassade mit ihrem Klinker nicht zerstört werden soll, erfolgt die Wärmedämmung von innen. Bei dieser Gelegenheit habe man Versäumnisse der Vergangenheit feststellen müssen, sagt Brautmeier. Altlasten – bekannte wie unbekannte – müssen beseitigen werden. Stichwort Asbest.

Sogar der Grundriss des Gebäudes wird verändert. Peter Brautmeier hofft, dass Ende 2011 alle Mitarbeiter zurück ins alte, neue Rathaus ziehen können. Bisher jedenfalls sei man gut im Plan. „Dann werden wir etwa zehn Millionen Euro investiert haben, wobei eine Million dem Umstand geschuldet ist, dass wir die Mitarbeiter über die Stadt verteilt unterbringen mussten. Netto sind neun Millionen Euro veranschlagt.“ Auch da sei man gut im Plan und unvorhergesehene Kostentreiber nicht zu erwarten.

Montag, 20. Dezember 2010, 14:52 • Verfasst in Herten

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