Recklinghausen will „kein Billig-Image“

Recklinghausen(hn). Ein Arbeitspapier der Verwaltung für eine Reglementierung der Sonderflächen in der Innenstadt, das irgendwie in einem falschen Verteiler landete, sorgt seit kurzem für heiße Diskussionen. Man will seitens der Stadt das Image der Fußgängerzonen durch fragwürdige Maßnahmen aufwerten. So soll es beispielsweise auf dem Marktplatz einheitliche Sonnenschirme und keine bunt zusammengestellte Außenbestuhlung geben. Sogar Farb-Regeln soll es in der Fußgängerzone geben. Rote Plakate sollen verbannt und die Zahl der sogenannten „Straßenstopper“(Werbe-Ständer, Ladentische, etc.) vor den Läden drastisch reduziert werden.

Maßnahmen, die den Händlern der Werbegemeinschaft Recklinghausen zu extrem erscheinen. Apotheker Rudolf Strunk, 2.Vorsitzender, wehrt sich dagegen, daß die City zur Zeit ein „Billig-Image“ habe. Mehr als 100.000 Besucher bei den verkaufsoffenen Sonntagen würden nicht kommen, wenn das Konzept der Innenstadt nicht funktionieren würde. Er hat erhebliche Zweifel, daß Schilder, Fahnen und bunte Sonnenschirme das Stadtbild verschandeln. Eine einheitliche Farbe der Schirme sei in der Gastronomie schon überhaupt nicht machbar. „Brauereien und Soft-Getränkehersteller ändern bestimmt nicht ihr jahrzehntelang eingeführtes Marken-Image“, so Strunk weiter.

Laut Strunk gibt es zwar einige Ecken, an denen was gemacht werden müßte. Gammelige Ladenschilder, verdreckte Schaufensterscheiben und zu schrille Werbung sollten schon verschwinden, „aber man muß die Kirche im Dorf lassen“. Gegen eine ordentliche Präsentation der Produkte und Dienstleistungen sei nichts einzuwenden. Sicherlich muß man im Produkt-Mix auch Angebote für kaufkräftige Kunden haben, „trotzdem braucht Recklinghausen auch die Läden, wo Otto Normalverbraucher mal ein T-Shirt für 7 Euro kaufen kann“.

Insgesamt findet Strunk die Diskussion um das Papier „ein bißchen zu hoch gekocht“. Man setzt auf vernünftige Gespräche mit Bürgermeister Wolfgang Pantförder. Der ist bereits bei einer Podiums-Diskussion in Sachen Arbeitspapier zurück gerudert. Der Entwurf sei lediglich eine Grundlage für weitere Gespräche mit den Händlern.

Unter diesen gibt es aber auch einige, die die Vorschläge der Verwaltung gar nicht so schlecht finden. Ulrike Musial, Vorsitzende der Interessen- und Standortgemeinschaft Krim sieht dringenden Handlungsbedarf in der Sache. Andere Städte seien Recklinghausen da schon weit voraus, was die Verbesserung des Erscheinungsbild angeht. Strikte Vorgaben seitens der Verwaltung würden den Prozess beschleunigen.

Was meinen Sie zum Thema, liebe Leser ? Hat Recklinghausen ein Billig-Image und wie soll die Innenstadt in Zukunft aussehen ? Schreiben Sie uns an: Redaktion Sonntagsblatt, Sickingmühler Str. 99, 45772 Marl oder per Mail: redaktion@vest-aktuell.de

Sonntag, 19. September 2010, 12:31 • Verfasst in Recklinghausen

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