Ärgerliche Unsinns-Ampeln

Marl. Das Schild mahnt: Höchstens 50 fahren! Die Ampel signalisiert: Hier ist ein Fußgängerüberweg! Quatsch, sagen die Kenner der Örtlichkeit. Die Hinweise an der Brassertstraße sind völlig überflüssig, denn die nebenliegende Schlenkesiedlung hat nur noch zwei Bewohner. Ein Schildbürgerstreich. Und es scheint davon eine ganze Reihe zu geben.

Vor 19 Monaten stellte die Verwaltung den Politikern eine Liste zur Verfügung unter der Überschrift: „Zu demontierende Ampeln in Marl“. Von den 25 aufgeführten dürften zehn eigentlich gar nicht betrieben werden, andere sind nicht regelkonform. Die Liste sei „nicht abgestimmt in der Verwaltung“, hieß es in dieser Woche im Bau- und Verkehrsausschuss.

Die Bürgerunion (bum), die das Thema auf die Tagesordnung gehoben hatte, bekam sogar noch einen Rüffel: Weil die Liste als Anhang des Antrages im Internet steht (Sitzungsvorlagen), gab es ständig Nachfragen von Bürgern in der Verwaltung.

Na so was! Nicht etwa, dass es jetzt zügig losgeht, Überflüssiges zu beseitigen (neben den Ampeln geht es auch noch um eine unbekannte Menge von Verkehrszeichen). Davor stehen erst einmal die Politiker. Sie wollen mitreden und mitentscheiden. Deshalb muss erst einmal ein Arbeitskreis einberufen werden (den gibt es schon, der hat aber seit sieben Monaten nicht mehr getagt, weil das für die Verwaltung zu arbeitsintensiv ist).

Denn es gibt ja Bedenken auszuräumen: Kann es nicht durch den Abbau von Ampeln zu Unfall-Schwerpunkten kommen? Wer darf das eigentlich entscheiden? Ist der Zentrale Betriebshof, der die Arbeiten schließlich ausführt, nicht schon jetzt überlastet?

Die Ampel an der Schlenke gehört schon mal nicht der Stadt, sondern dem Kreis (weil an einer Kreisstraße). Vielleicht könne man ja erst einmal Ampeln ausschalten und Schilder verhängen, um zu sehen, was passiert. So die Vorschläge der Politiker.

Geld ließe sich auf jeden Fall sparen. Die Verwaltung schätzt die jährlichen Kosten pro Ampel auf 5000 Euro – macht weit mehr als 100.000 Ersparnis, wenn die Liste abgearbeitet ist.

Sonntag, 19. September 2010, 11:10 • Verfasst in Marl

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