Müll: In Haltern wird tief in die Tasche gegriffen

Vest. Es kommt aus der Natur und es geht zurück zur Natur: Wegeränder mit einem dicken Teppich von Grasschnitt, kurz hinterm Waldeingang Berge von Kleingehäckseltem, Laub und Strauchschnitt. So geht es natürlich nicht, das wilde Abkippen von Grünschnitt ist in allen Städten des Kreises ein Problem und ist verboten. Aber es gibt ja Alternativen. Doch die Städte sind zu höchst unterschiedlichen Angeboten gekommen.

Wer in Dorsten wohnt, der hat es besonders gut erwischt: Keine Gebühren bis zwei Kubikmeter, vier Annahmestellen über das Stadtgebiet verteilt – das macht die Grünpflege leicht und billig.

Herten nimmt auf dem Recyclinghof einen Kubikmeter an. Besonderheit: Wer in Herten einen Kleingarten hat, hier aber nicht wohnt, muss ein Entgelt zahlen.

In Recklinghausen sind Gartenabfälle „in haushaltsüblichen Mengen“ frei. Aber die Äste dürfen nicht länger als einen Meter und dicker als acht Zentimeter sein.

Marl fasst Gartenabfälle mit Bauholz zusammen und verlangt für den 100-Liter-Sack 50 Cent Gebühr. Erklärung für die Gebühr: Der Bürger kann auch eine Biotonne nehmen, die ist sogar kostenlos. Weil nicht jeder Bürger Gartenabfälle hat, werden die Kosten aus diesem Angebot auch nicht auf alle Bürger umgelegt.

Auch Haltern verlangt 30 Cent für einen Sack Gartenabfälle. Als Besonderheit bietet die Stadt Laubgefäße an mit unterschiedlichen Abfuhrrhythmen in Sommer und Winter; das kostet bis zu 42,70 Euro im Jahr – womit Haltern die teuerste Stadt in Sachen Grünentsorgung ist.

Aber auch eine besonders erfahrene: Die 240-Liter-Tonne darf höchstens 100 Kilo schwer sein. Mehr halte die Tonne nicht aus und könne der Müllwagen nicht anheben.

In der Nachbarstadt Marl soll die Obergrenze gerade von 150 auf 110 Kilo gesenkt werden. Dort erzählen die Müllwerker von kreativen bis frechen Grundstücksbesitzern. Da wurde ein Baum samt Wurzeln in eine Tonne gestellt. Oder die Amateur-Gärtner stellten das Gefäß gleich an den Straßenrand, um es dort bis zur Oberkante mit Mutterboden zu befüllen. Beim Anheben geht dann sogar das Müllfahrzeug in die Knie.

Immerhin: Der Weg ist schon richtig. Denn wer seinen Grünabfall wild entsorgt, der ist mit mindestens 50 Euro Strafe dabei. Obendrauf kommen die Reinigungskosten für die Entsorgungsstelle – das kann bis zu 1000 Euro am Ende kosten.

Übrigens: Die Bürger können ihre Grünabfälle (wie alle anderen Abfälle auch) nur in der eigenen Stadt loswerden. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass clevere Mitmenschen das Gebührengefälle zwischen den Städten ausnutzen.

Hier bringt ein Kostenvergleich ausnahmsweise mal nichts.

Samstag, 26. Juni 2010, 9:41 • Verfasst in Vest

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.