Sinterklaas, Zwarte Piet und gegrilltes Lamm

Heute ist Heiligabend. Zeit, Ruhe einkehren zu lassen und sich auf die bevorstehenden Weihnachtstage vorzubereiten. Viele Kinder finden heute ihre Geschenke unter dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum, das das Christkind gebracht hat. Traditionell werden Kartoffelsalat mit Würstchen, Karpfen blau oder die Weihnachtsgans verspeist. So ist das in Deutschland - meist besinnlich.

Doch in anderen Ländern geht es auch anders zu. So werden in einigen lateinamerikanischen Staaten mehr Feuerwerksraketen als zu Silvester in den Himmel gejagt. Und hier steht auch nicht die Weihnachtsgans auf der Menuekarte - hier wird gegrillt. Vorzugsweise Lamm, aber auch gefülltes Hühnchen oder Schwein.

In Amerika wird Weihnachten bunt und schrill X-Mas gefeiert. Das X steht für den ersten Buchstaben des griechischen Wortes für Christus. In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember kommt Santa Claus in seinem Schlitten, der von seinen Rentieren Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Donder, Blitzen, Cupid, Comet und Rudolph (dem rednose reindeer) gezogen wird. Er kommt durch den Kamin ins Haus und füllt die langen Strümpfe, die die Familie am Kamin aufgehängt hat. Die großen Geschenke legt er unter den Weihnachtsbaum. Unabdingbar für Santa Claus ist ein Glas Milch und einige Zuckerstücke für die Rentiere.

Wichtiger als Weihnachten ist für die Niederländer der Sinterklaasavond (Nikolausabend, obwohl die Holländer in den letzten Jahren ebenfalls begonnen haben, den Weihnachtsabend mit dem Weihnachtsmann zu feiern. Da der amerikanische Santa Claus nachweislich von Sinterklaas abstammt, tritt er hier also in Rivalität zu seinem Vorfahren. Der holländische, aber auch der belgische, Sinterklaas wird wie der deutsche Nikolaus von einem Helfer namens Zwarte Piet (= Schwarzer Peter) begleitet. Er trägt einen Bischofshut und stützt sich auf einen gekrümmten Stab. Man sagt von ihm, dass er das Jahr über in Spanien lebt und Mitte November mit einem Dampfschiff in den Niederlanden eintrifft, was in vielen Küstenorten jeweils nachgespielt wird. Holländische Kinder lassen ihre Schuhe vor dem Nikolausabend draußen, um sie am Morgen mit Süßigkeiten gefüllt zu finden. Dementsprechend sind der 5. Dezember in den Niederlanden und der 6. Dezember in Belgien als eigentliche Geschenktage anerkannt, während der 25. Dezember mehr ein religiöses Ereignis ist.

In Griechenland ziehen am 24. Dezember Kinder mit Trommeln und Glocken durch die Straßen, singen Lobgesänge, die Glück bringen sollen und bekommen dafür kleine Geschenke. Zwölf Nächte lang werden dann Weihnachtsfeuer zum Schutz vor den Kobolden entzündet. In der Nacht zum 1. Januar legt der heilige Vassilius die Geschenke für die Kinder vor ihr Bett. Für die Familie gibt es an diesem Tag einen Kuchen, in den eine Goldmünze eingebacken wird. Dem Glücklichen, der sie in seinem Stück findet, dem soll ein glückliches Jahr beschert sein. Höhepunkt des Weihnachtsfestes ist Epiphania am 6. Januar.

Auch in Schweden kommt die gesamte Familie in der Weihnachtszeit zusammen. Sie begehen den höchsten Feiertag am 13. Dezember - das ist der Tag der Heiligen Lucia.

In Spanien sind es traditionell die Heiligen Drei Könige, die den Kindern am 6. Januar an Stelle des Weihnachtsmanns oder des Christkinds Weihnachtsgeschenke bringen, wobei die unartigen Kinder statt Geschenken nur Kohlestücke erhalten. Hierzu wird in vielen spanischen Städten die Ankunft der Drei Könige in Form eines Umzugs am 5. Januar gefeiert. Die drei Könige kommen nicht selten auf Kamelen angeritten. Die Kinder müssen für sie am Vortag Wasser und Brot vor die Tür stellen. Des Weiteren werden in Spanien traditionell keine Weihnachtsbäume aufgestellt, sondern die Wohnungen lediglich mit Weihnachtskrippen geschmückt. In den Straßen hängen Lichterketten mit Glückwünschen oder Sterndekorationen zwischen den Häuserzügen. Seit den 80er Jahren kommen allerdings verstärkt mitteleuropäische und angelsächsische Traditionen wie der Weihnachtsbaum auf. Ein weiterer Grund für die Beschenkung durch den Weihnachtsmann am 24. Dezember ist, dass spanische Schulkinder ihre Geschenke so zu Beginn der Ferien erhalten und Zeit zum Spielen haben, was bei einer Beschenkung durch die Heiligen Drei Könige am letzten Ferientag weniger der Fall ist.

In Russland wird nach einem anderen Kalender gerechnet - nach dem Julianischen - und so bringt Väterchen Frost erst am 31. Dezember die Geschenke. Er wird von Schneeflocke und Neujahr begleitet. Dabei werden sie mit viel Musik und Kuchen mit Herzapplikationen empfangen. Jedes Herz steht für einen Wunsch, der in Erfüllung gehen soll.

So gibt es viele Bräuche, die nicht selten auf Erfindungen des 19. Jahrhunderts zurückgehen. So ist es der Mutter eines Unternehmers zu verdanken, dass es einen Adventskalender gibt. Der Unternehmer griff die Idee aus seinen Kindertagen auf und ließ 1904 den ersten Kalender drucken. Und 1931 beauftragte eine Getränkefirma einen Zeichner damit, Santa Claus auf Papier zu bannen, um damit alljährlich eine Werbekampagne zu starten.

Donnerstag, 24. Dezember 2009, 12:59 • Verfasst in Verschiedenes

1 Kommentar:

erfinderch schrieb,

Kommentar • 25. Dezember 2009 @ 0:35

Eine schöne innovative Weihnachtsgeschichte. Habe diverse Erfindungen zur Thema Weihnachten unter meinem Blog Land-der-Erfinder.ch aufbereitet, wie Baum-Bag, Christbaumständer, Christbaumschmuck, Zweigersatzhalter . Ich wünsche allen frohe und besinnliche Weihnachten!


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