Kraftwerksbau: Auch Elternrat verlangt Baustopp

Vest. Eon hat offenbar keinen Zweifel daran, dass das Dattelner Kraftwerk zu Ende gebaut werden kann. Jedenfalls taucht eine Abriss-Möglichkeit nicht in dem Zwischenbericht auf, den das Stromunternehmen in dieser Woche vorgelegt hat. Es hält lediglich eine Verzögerung für denkbar.

Die wesentlichen Bauarbeiten könnten weitergeführt werden, erklärt das Unternehmen. Vor dem Hintergrund der gerichtlichen Auseinandersetzungen könne „gleichwohl nicht ausgeschlossen werden, dass die Inbetriebnahme des Kraftwerkes erst zu einem späteren als dem ursprünglich vorgesehenen Zeitpunkt erfolgen kann“.

Dass das Kraftwerk überhaupt betrieben werden kann, darum kämpft die Dattelner Verwaltung weiter, musste aber eine erneute Schlappe hinnehmen. Das Oberverwaltungsgericht Münster lehnte eine zehn Punkte umfassende „Tatbestandsberichtigung“ ab, eine Korrektur innerhalb des Urteils sei nicht nötig.

Voraussetzung für das Kraftwerk ist ein gültiger Bebauungsplan, darin sind sich Regierungspräsident und Landesregierung einig. Er soll möglichst noch in diesem Jahr aufgestellt werden, kündigte Bürgermeiser Wolfgang Werner an. Er hoffe, dass es nicht zu einem Baustopp auf der Kraftwerksbaustelle kommt, wenn man dem Gericht nachweise, dass die Stadt an eine Bebauungsplan und das Land an einem neuen Landesentwicklungsplan arbeite. Es solle aber nicht der Eindruck entstehen, „dass wir da was durchboxen wollen“.

Auf der ersten Sitzung des neuen Dattelner Stadtrates erklärte Stadtplaner Karl-Heinz Marscheider, es gehe um weit mehr als um einen Bebauungsplan. Es gehe um die deutsche Energiepolitik und den Einsatz von Steinkohle. Das Land wolle nun den Energiegereich des Landesentwicklungsplanes separat aufstellen, darin solle der Kraftwerksstandort am Löringhof eingezeichnet werden (wo jetzt auch gebaut wird).

Der Stadtelternrat Datteln hat in einem dreiseitigen Brief den Rat aufgefordert, das Megakraftwerk zu verhindern. Man sehe viele Fehler beim Bürgermeister. „Nicht wenige Bürger glauben mittlerweile, dass die Politiker die Stadt verraten und verkauft haben.“

Samstag, 14. November 2009, 15:40 • Verfasst in Vest

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