Kormorane machen Anglern die Beute streitig

Haltern (eib). Für die Angler in Haltern und Dülmen ist der Kormoran nicht der Vogel des Jahres 2010 (wie gerade bekannt gemacht wurde), sondern es ist der Vogel seit vielen Jahren: Er nervt! Er frisst ihnen den Fischbestand weg und vergällt ihnen ihr Hobby.

Seit fast 30 Jahren sorgt er für Aufregung, zunächst nördlich von Dülmen im Naturschutzgebiet „Teiche in der Heubachniederung“. Dort fühlten sie sich in ihren Durchreisen sicher und bedienten sich in den reichlich gedeckten Fischteichen.

Zum Ärger der Angler. Die beschwerten sich über die Konkurrenz beim Teich-Besitzer, dem Herzog von Croy. Und der wandte sich an das Land NRW: Entweder gebe es einen finanziellen Ausgleich für die Mahlzeiten der Kormorane, oder er lasse das Wasser ab. Ergebnis: Es gab Geld.

Das Fress-Angebot sprach sich offenbar unter den Kormoranen herum. Inzwischen haben sie auch den Halterner Stausee in Beschlag genommen, der Angelverein schätzt die Population auf 500. Früher waren sie in der Region lediglich auf der Durchreise, inzwischen sind sie hier heimisch. Und gefährden die Ökologie, so die Angler, weil sie kaum natürliche Feinde haben.

Aal und Karpfen stehen auf dem Speiseplan

Dafür soll der Mensch auf den Plan treten, die Anglervereine fordern den Abschuss der Tiere. Im Kreis Recklinghausen ist er bereits freigegeben und darf vom 16. September bis zum 15. Februar gejagt werden. In der letzten Saison sind 58 Kormorane geschossen worden, 34 davon in Haltern.

Lieblingsplatz der Kormorane im Halterner Stausee ist die Vogelinsel, 30 Hektar groß und Naturschutzgebiet. Eistaucher und Haubentaucher sind hier ebenfalls zu finden (beide waren auch schon Vogel des Jahres). Zander, Hecht, Aal und Karpfen stehen auf dem Speiseplan der gänsegroßen Vögel. Darauf gehen auch die 386 Angler, denen Gelsenwasser einen Angelschein für den Stausee erteilt hat.

Sie fürchten eine Gefährdung des Fischbestandes, schließlich verbrauchten die Vögel täglich 200 Kilogramm Fisch. Die Naturschützer des NABU sehen noch immer eine Gefährdung des Kormorans, der vor 100 Jahren in Deutschland nahezu ausgerottet war.

Vielleicht kann ein Blick nach Japan und China die beiden Betrachtungsweisen zusammen bringen: Dort werden Kormorane für den Fischfang ausgebildet und dienen vielfach als Touristenattraktion. Und beim Stichwort Tourismus sind die Halterner ja stets hellwach.

Samstag, 24. Oktober 2009, 16:11 • Verfasst in Haltern

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