Bürgermeister: Blockade muss aufgehoben werden

Marl. „Wir werden weniger, bunter, älter“, analysiert Werner Arndt die Lage der Stadt. Er ist seit Mittwoch der neue Verwaltungschef und am kommenden Donnerstag auch Repräsentant Marls. Beides zusammen macht den Bürgermeister aus. Welche Aufgaben er zu bewältigen hat, das weiß er aus 20 Jahren Ratsarbeit und aus den letzten Wochen, in denen er von der bisherigen Bürgermeisterin Uta Heinrich in den Arbeitsalltag mitgenommen wurde.

„Weniger, bunter, älter“ – das hört sich für Marl sehr prosaisch an. Daneben stehen erdrückende Probleme, für die keine Lösungen zu sehen sind. „Die Finanzsituation verschärft sich noch weiter“, erklärt Arndt. Kürzlich war er beim Regierungspräsidenten, da ging es auch um Sparen beim Kreis. Bislang war da nur ein Betrag von unter einem Promille zusammen gekommen. Für Marl will Arndt erst einmal einen Kassensturz.

Dann das Thema Demographischer Wandel – ein Thema, an das sich die Verwaltung wohl nicht richtig getraut habe. Arndt denkt an einen Demografie-Beauftragten.

Sicherheit – Ordnung – Sauberkeit sei ein Themenfeld, bei dem sich etwas in der Stadt ändern müsse. Arndt schlägt eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe „Stadtbild“ vor. Er greift Ordnungspartnerschaften auf und das Einbinden von Bürgern.

Die Zukunft der Steinkohle wird bei ihm Gewicht bekommen. Damit hänge auch das Thema Ausbildung zusammen und schließlich die gesamte Wirtschaft. Das wiederum habe Auswirkung auf das Problem Armut.

Ein wirtschaftliches Sonderthema ist die Ansiedlung des Chinesischen Groß- und Außenhandelszentrums. Bis zum 13. November muss der Bauantrag vorliegen. Eine nochmalige Terminverlängerung werde der Rat wohl nur unter Bedingungen mitmachen. Der Grundstückskaufpreis sei ja auch noch nicht bezahlt.

Noch einmal aufgerollt werde die räumliche Organisation des Rathauses: Muss das Riegelhaus für 2 Millionen Euro renoviert werden? Wann soll das Rathaus saniert werden? Wo bleiben währenddessen die Ämter? Und wo sind sie später?

Die Liste der Aufgaben wird immer länger und Werner Arndt will für die Lösungen den Arbeitsstil in der Verwaltung ändern. „Transparenz“ betont er immer wieder. Er will motivieren, will die Mitarbeiter beflügeln. „Die Blockade muss aufgehoben werden“, fordert er mit Blick auf eine bessere Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Politik. Er will Vertrauen gewinnen, sieht sich als Ideengeber, will eine Leiterrunde installieren und für alle Mitarbeiter ein offenes Ohr haben. „Es beginnt eine neue Zeit“, ist er sich sicher.

Schon die erste Ratssitzung am kommenden Donnerstag setzt Zeichen: Zunächst gibt es um 14 Uhr einem ökumenischen Gottesdienst, die Sitzung beginnt dann um 15.30 Uhr. Dort geht es ausschließlich um Formalien: Vereidigung des Bürgermeisters und seiner Stellvertreter (Rüdiger Schwärtzke, SPD und Astrid Timmermann-Fechter, CDU), Bestimmung der Ausschüsse und ihre Besetzung, Bestimmung von Mitgliedern für verschiedene Organisationen.

Samstag, 24. Oktober 2009, 15:11 • Verfasst in Marl

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