Vest/Haltern (eib). Die neuen Räte der Kreisstädte treten erstmals zusammen zu ihren konstituierenden Sitzung, auf der auch die Bürgermeister (und ihre Stellvertreter) als Repräsentanten der Stadt beginnen. In Haltern wurde früher der Tag der Ratswahl, der 27. Dezember, mit einem Umtrunk gefeiert. Was auch in den Ratsprotokollen festgehalten ist.

Der Wahltag schloss mit einem Festmahl, bei dem dem Amtdrosten als dem Vertreter des Landesherren ein Trunk Wein angeboten. Dabei kreisten die Zinnbecher, auf Zinnschüsseln wurde das Festmahl aufgetragen, zinnerne Leuchter erhellten den Raum.

Der für diesen Festtag nötige Hausrat war Eigentum der Stadt und wurde von den gewählten Ratsherren und Bürgermeistern am Tag der Wahl der Stadt zum Geschenk gemacht.

Die Halterner Ratsprotokolle enthalten gar eine „spezifikation des Zinnenwercks, so ein Erbar Rhatt eingebracht hatt, denn 14. Novembris 1648, zur Künftigen nachrichtung angeschrieben“. Die Aufzählung beginnt mit dem Jahr 1593, erstreckt sich über ein halbes Jahrhundert und führt die Namen der Spender an. 24 Becher, drei große Schüsseln und 24 kleine, drei Zinnleuchter, drei Salzfässer, sechs Mostertschüsseln und ein „Hänsekroeß“. Alles Sachen, die in den Wirren des 30-jährigen Krieges von Söldnern mitgenommen, später aber von den Bürgern wieder ersetzt wurden.

Derart aufwändige Geschenke der Bürger für ihren Rat sind in den Städten des Kreises längst nicht mehr bekannt, Trinkgelage im Rathaus auch nicht. Was nicht nur mit dem fehlenden Geld zu tun hat.

Zwei „Neue“ können übrigens ihren Start gleich doppelt feiern. Landrat Cay Süberkrüb und Marls Bürgermeister Werner Arndt sind seit dem 20. Oktober Verwaltungschefs. Repräsentanten des Kreises bzw. der Stadt werden sie aber erst mit der Vereidigung, das war in Datteln bereits am 21. Oktober, in Oer-Erkenschwick einen Tag später. es kommen noch Recklinghausen (26.), Herten und Dorsten (28.) sowie Marl und Haltern (29.).

Gefeiert wird in den Städten etwas anderes, nämlich die Verabschiedung der ausscheidenden Ratsmitglieder. Dorsten hat das schon hinter sich. Marl hat das noch vor sich, da war die Zusammenarbeit eher stressig bis frostig.