Dattelner wählen am Sonntag „typisch deutsch“

Vest (eib). Rot wird die Farbe des Sonntags sein. Rot steht für SPD und alle drei Bundestagswahlkreise, auf die sich der Kreis Recklinghausen verteilt, sind seit Jahrzehnten in sicherer SPD-Hand. Dass sich daran etwas ändern sollte, ist nicht zu erkennen – egal wie engagiert sich die Konkurrenten in den Wahlkampf gestürzt haben.

Wo die Unterschiede zwischen den Bewerbern liegen, das hat das Sonntagsblatt in den beiden vorausgegangenen Ausgaben in einer Gegenüberstellung aufgezeigt. Am Sonntag kommt es darauf an, wie die Kandidaten überzeugen konnten. Oder wie treu die Wähler „ihrer“ Partei sein.

Letzteres scheint besonders ausgeprägt zu sein.

Im Wahlkreis 122 (Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Waltrop) kandidierte seit 1990 Jochen Welt (SPD), 2005 trat erstmals Frank Schwabe an (jetzt wieder). Seit 1961 stellt die SPD den Direktkandidaten. 2005 kandidierte erstmals Philipp Mißfelder für die CDU; der Bundesvorsitzende der Jungen Union kam damals über die List in den Bundestag. Das sollte er auch diesmal schaffen.

Im Wahlkreis 123 (Marl, Datteln, Haltern, Herten, Oer-Erkenschwick) kandidierte viermal (seit 1994) Waltraud Lehn (SPD), jetzt erstmals Michael Groß. Sein Sieg gilt als sicher, wie alle SPD-Siege seit 1965. Für die CDU tritt Astrid Timmermann-Fechter an, die auf der Landesliste Platz 40 hat und wenig Chancen auf ein Nachrücken. Ihr Vorgänger war seit 2002 immerhin Ex-Landwirtschaftsminister Jochen Borchert, der nicht mehr antritt.

Im Wahlkreis 126 (Dorsten, Bottrop, Gladbeck) tritt erstmals Michael Gerdes (SPD) an, vor ihm war es seit 1994 Dieter Grasedieck, seit 1965 ist der Wahlkreis in SPD-Hand. Trotzdem hat Sven Volmering beste Aussichten, in den Bundestag zu kommen, der JU-Landesvorsitzende hat einen Listenplatz weit vorne. Die CDU kann seit 44 Jahren ihre Kandidaten nur über die Reserveliste in den Bundestag bringen: zum Beispiel 1972 bis 1991 Agnes Hürland, 1990 bis 2002 Renate Diemers, 1983 bis 2005 Erwin Marschewski.

„Typisch deutsch“ ist übrigens Datteln. Genau gesagt die Stimmbezirke 7.0 (Gaststätte Zum Lohbusch) und 16.0 (Wahllokal Böckenheckschule). Hier werden die Wähler nach ihrer Stimmabgabe vom Meinungsforschungsinstitut „forsa“ (für RTL) bzw. „tnsinfratest“ (für die ARD) befragt.

Dramatische Veränderungen an der politischen Lage sind nirgendwo zu erkennen. Wer die Wahlentwicklung hautnah miterleben will kann das ab 18 Uhr im Kreishaus erleben. In der Kantine werden Trends und Ergebnisse aus dem Kreis präsentiert.

Übrigens: Mehr als 487.000 Kreis-Bürger sind zur Wahl aufgerufen.

Samstag, 26. September 2009, 14:15 • Verfasst in Vest

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.