Regeln für Einzelhandel festgeschrieben

Dorsten. Jetzt hat Dorsten es schriftlich: Einstimmig verabschiedete der Rat das Einzelhandelskonzept der Stadt, den Maßstab, an dem die Neuansiedlung von Einzelhandel gemessen wird. Bevor er genehmigt wird – oder nicht. Und der erste Knackpunkt liegt schon vor. Nach diesem Einzelhandelskonzept ist die Ansiedlung von Kaufland mit 3.800 qm Verkaufsfläche auf dem Gelände von Fürst Leopold in Hervest-Dorsten nicht möglich. Nicht wegen des Anbieters, sondern wegen der Größe und des Sortiments.

Grundlage des Konzeptes ist ein Gutachten, das Michael Karutz (Cima Köln) im Auftrag der Stadt erarbeitet hat und das bereits zum Maßstab für die geplante Lippetor-Bebauung gemacht wurde. Und bei der Frage herangezogen wurde, ob der Mediamarkt im Schatten des Dorstener Bahnhofs schädlich ist oder die Neu-Sortierung des Neben-Einkaufszentrums an der Bochumer Straße.

Ds Gutachten macht Aussagen zur sinnvollen Größe von Nahversorgungszentren in den Ortsteilen und zum „zentrenrelevanten Sortiment“ (welche Angebote der Stadtmitte schaden). Diese „Dorstener Liste“ ist nun verbindlich.

Das Gutachten, das jetzt Handelskonzept ist, verhindert keine Einzelhandelsansiedlung in Hervest-Dorsten. Aber die Ansiedlung eines einzelnen Großanbieters. Und dass Tedo, die Tempelmann-Tochterfirma, gleichwohl massiv auf diesen einen Großanbieter Kaufland drängt, machte die CDU in dieser Woche regelrecht wütend. „Eine Zumutung“, schimpfte Bernd-Josef Schwane, „ein schlechter Stil“. Bürgermeister Lambert Lütkenhorst formulierte es etwas diplomatischer: Es gebe einen Gesprächsfaden, der heiße aber nicht Kaufland. Man sei mit dem Investor im Gespräch. Heinz Denniger (SPD) drängte darauf, dass möglichst schnell die Bagger anrollen, in Hervest-Dorsten müsse etwas passieren. Susanne Fraund (Grüne) wollte sich nicht gegen einen einzelnen Großanbieter aussprechen: Ein Nebenzentrum decke nicht nur den Bedarf eines einzelnen Stadtteils.

Noch vor der Politik hatte sich der Förderkreis der Dorstener Werbegemeinschaften zu Wort gemeldet und das Karutz-Gutachten als nach wie vor aktuell und richtig gelobt. Es gelte, großflächigen Einzelhandel in den Vororten zu verhindern. Eine Ansiedlung von Kaufland mit 3800 qm auf dem Zechengelände hätte nachteiligen Einfluss auf ein neues Lippetor-Zentrum. Selbst die Geschäftsleute im nahen Harsewinkel seien dann bedroht.

Samstag, 27. Juni 2009, 14:02 • Verfasst in Dorsten

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.