Aus üblen Machenschaften entstand Krimi

Dorsten (om). Eine dramatische Rettungsaktion im Orient läuft an, nachdem Joelle Bendorfs und Lea Flemings Kinder dort verschwunden sind. Die lebensgefährliche Suche nach den Verschollenen in Abu Dhabi bringt einen Sumpf aus betrügerischen Machenschaften, Verrat, Intrigen, Waffenhandel und Mord zutage, dessen Auswirkungen bis in höchste Polizeikreise hineinreicht. Die Story – denn um eine solche geht es hier zum Glück, und nicht um die Realität – spielt in Bochum, Bottrop, Recklinghausen, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Emirat Abu-Dhabi. Und sie beruht auf den Erlebnissen der Dorstener Architektin Heidrun Bücker.

Abu-Dhabi – für viele ein Urlaubsparadies, für die Autorin der Arbeitsplatz in einem islamisch geprägten Land. Die Planung eines Klinikneubaus im Emirat Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat die Lippestädterin mit zwei weiteren Architekturbüros im Jahr 2005 durchgeführt und während dieser Zeit einen Betrug aufgedeckt, der das gesamte Projekt fast zum Erliegen gebracht hätte.

„Da diese Machenschaften mir keine Ruhe ließen, setzte ich mich daran, die Ereignisse zunächst als Notizen niederzuschreiben“, berichtet Bücker. Seit 1977 ist die heute 56-Jährige als freischaffende Architektin und Gutachterin in Dorsten tätig, neben ihrem Mann Heinrich sind seit 2006 auch beide Töchter als Architektinnen mit im Büro dabei. Beruflich und privat hält sich die Autorin viel im Orient, in Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten auf.

Nach den aufregenden Erlebnissen beim Bau der Klinik im Orient „reifte in mir langsam der Entschluss, aus dem Erlebten einen Roman zu entwickeln“. Vor drei Jahren zog sie sich, soweit es die Arbeit zuließ, in einen Bauwagen im eigenen Garten zurück, um in Ruhe an diesem Roman zu arbeiten. „Meiner Familie sagt ich zunächst nichts.“

Die Grundlage bildete die Realität, drumherum wurde jedoch ein fiktives Konstrukt aus Verrat, Geldgier, Mord, Entführung, Waffengeschäfte und Familienzusammenhalt gestrickt. Der Roman „Jumping Jack“ ist die Geschichte einer beruflichen Herausforderung, von Verrat und Geldgier, aber auch von Familienzusammenhalt und wahrer Freundschaft. „Jumping Jack“ ist ein Kuscheltier und der Name eines Motor-Bootes, ein wichtiger Teil der Geschichte.

„Gleichzeitig sollte der Leser noch eine Menge über Lebensweisen und Ansichten in arabischen Ländern kennenlernen. Die vielfältigen Erfahrungen, welche ich in Ländern wie Jordanien, Agypten und den Vereinigen Arabischen Emiraten machte, wurden mit eingebaut und dienten als Kulisse einer spannenden Entführungsstory.“

Erst nachdem mehrere Verlage das Manuskript veröffentlichen wollten, „wurden meine Angehörigen eingeweiht“, berichtet Bücker. Die Kritiken an „Jumping Jack“ fielen sehr positiv aus und ermutigten die Dorstenerin, ihren zweiten Roman mit dem Arbeitstitel „Go Down“, der inzwischen fertig ist, in Angriff zu nehmen. „Es ist wieder eine spannende Geschichte, die in El Salvator spielt, soviel sei schon verraten.“

So langsam denkt Heidrun Bücker an den beruflichen Ausstieg und die beiden Töchter sollen das Büro nach und nach übernehmen, „dann wird mir mehr Zeit zum Schreiben übrigbleiben“. Beim Aufräumen der Büros sind ihr kürzlich ihre allerersten, 40 Jahre alten literarischen Gehversuche in die Hände gefallen. „Die zeigten, dass ich schon als Ursulinenschülerin in Dorsten Spaß am Schreiben hatte.“ Ehemann Heinrich hat das orientalische Motiv des Covers gemalt und so zum Roman beigetragen.

„Jumping Jack“ ist das erste Buch der Architektin. „Nach 30 Jahren Berufstätigkeit mit allen Höhen und Tiefen, beginnend mit den Hungerjahren über die goldenen Jahre bis zur geplanten Übergabe des Büros an die nächste Generation sind viele Geschichten und Erlebnisse erzählenswert“, glaubt sie. Daher sollen weitere Geschichten folgen.

„Jumping Jack“ von Heidrun Bücker, 600 Seiten, Paperback, Triga-Verlag ISBN 978-3-89774-653-4, 16,80 Euro.

Samstag, 25. April 2009, 11:59 • Verfasst in Dorsten

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