Die See-Kosten schwappen hoch

FOTO: Grone

Marl (eib). Die Umgestaltung des Rathaussees ist offenbar voller Unwägbarkeiten: Erst musste der kleine See verschwinden, jetzt lebt er als „Teich“ wieder auf, dann die Verzögerungen durch den langen Winter um rund acht Wochen und schließlich eine unerklärbare Kostenexplosion um 20 Prozent.

Der erst Abschnitt nähert sich dem Ende. Nächste Woche werden die Josefa-Lazuga-Straße zwischen Creiler Platz und Wohnen-West freigegeben. Schilder weisen den Weg über die Hervest Straße zur Sickingmühler Straße. Die Brücke über die Hervester Straße wird für rund acht Wochen gesperrt.

In Kürze geht es an den zweiten Abschnitt, das Nordufer. Da gibt es das „Tor Brassert“ als Ende der Martin-Luther-Straße. Einen 75 qm großen Platz, 10 cm über Wasserniveau. Bemerkenswert: Die in der Nähe verlaufende Sickingmühler Straße liegt 65 Zentimeter unter dem See!

Über den nördlichen Seeweg geht es dann zum neuen „See-Balkon“ mit dem Hotel im Hintergrund. Der Balkon ragt 5 Meter in den See (1,4 m über den Wasserspiegel). Er steht in direkter Verbindung zur Terrasse des Hotels und wird von dort aus bewirtschaftet (20 Tische). Details werden mit dem Parkhotel abgestimmt – auch wegen der Kosten.

Endpunkt wird das „Museums-Tor“ sein, eine Anlage im Zusammenhang mit der geplanten Erweiterung des Skulpturen-Museums.

Der zweite Abschnitt schlägt mit fast 600.000 Euro zu Buche, die Gesamtmaßnahme hat sich mittlerweile von 1,6 auf fast 2 Mio Euro verteuert. Die Gründe, so die Verwaltung: Höhere Mehrwertsteuer, mehr Honorarkosten, Mehraufwändungen für die Seefolie, teure Wassertechnik, andere Beleuchtung.

Was die Verwaltung nicht sagen kann (oder will?): Um welchen Betrag der Umbau teurer wird, weil nun doch eine Wasserfläche vor Wohnen-West gebaut wird. Ursprünglich war der kleine See (2000 qm) aus Kostengründen nicht haltbar. Jetzt ist ein Teich (800 qm) doch machbar. Das sei Teil der Gesamtmaßnahme, so die pauschale Antwort der Verwaltung.

Die Politiker hatten sich kürzlich gewundert, dass die Bürgermeisterin ohne Rücksprache die Planung von drei alternativen Wasser-Anlagen vor Wohnen-West in Auftrag gegeben hatte. Die Kosten dafür konnten nicht genannt werden. Jetzt findet sich ein Post für „zusätzlichen Untersuchungsaufwand“ in den Kostenerhöhungen: 110.000 Euro.

Die Stadt führt mit der Bezirksregierung Gespräche, damit sie nicht komplett auf den Mehrkosten von mehr als 350.000 Euro sitzen bleibt.

Übrigens: Die Kunst kommt auch zurück an den See. Wohin genau, dass wollen die Fachleute erst nach Bauende festlegen. Danach muss der Boden wieder geöffnet werden: Für die Verlegung der Beleuchtungskabel.

Samstag, 18. April 2009, 14:45 • Verfasst in Marl

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