Stehen die RE-Arcaden auf der Kippe?

Recklinghausen (sl). Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski sorgt sich um seine Stadt: Die Recklinghausen Arcaden, da ist er sich sicher, gefährden den Einzelhandel im nördlichen Ruhrgebiet. Und wo immer Baranowski in den vergangenen Wochen aufgetreten ist, macht er klar, dass die Stadt Gelsenkirchen sehr ernsthaft prüft, gegen den Bau des Einkaufzentrums zu klagen.

Eine mögliche Klage Gelsenkirchens gegen die Arcaden ist dann auch die größte Sorge von mfi, dem Unternehmen, das die Arcaden bauen und betreiben will: „Eine mögliche Klage könnte den Baubeginn verzögern und sorgt auch immer wieder bei den künftigen Mietern für Nachfragen“, sagt Thorsten Müller, der Sprecher des Essener Unternehmens.

In der vergangenen Woche aufgekommene Gerüchte, das ganze Projekt stehe wegen der Finanzkrise auf der Kippe, verweist Müller in das Reich der Fantasie: „Wir wollen die Arcaden, unsere Finanzierung steht und es gibt zahlreiche Mietanfragen.“ Wie viele unterschriebene Mietverträge es schon gibt, will oder darf man bei mfi nicht sagen – aber es gebe sehr viele Interessenten aus Recklinghausen und aus dem Kreis der Unternehmen, mit denen mfi seit Jahren in seinen anderen Zentren zusammen arbeitet.

Außerdem wollen fast sämtliche Bestandsmieter des jetzigen Löhrhof Centers in die zukünftigen Arcaden wechseln. Müller: „Wir sind mit der augenblicklichen Vermietungssituation zum jetzigen Zeitpunkt absolut zufrieden.“

All das glaubt ein namhafter Einzelhandelsexperte aus dem Ruhrgebiet nicht, der lieber ungenannt bleiben will: „Der Einzelhandel wird die Krise bald zu spüren bekommen. Die Filialisten sind im Augenblick sehr zurückhaltend, was neue, verbindliche Verträge betrifft.“ Wenn die Bürger erst einmal Angst um ihre Arbeitsplätze hätten, würden sie ihre Ausgaben zurückfahren – in Krisenzeiten das einzig vernünftige Verhalten.

Dass die Krise bald im Einzelhandel ankommt, sehen auch andere Experten: Nach Einschätzung des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE) stehen 5.000 Einzelhändler vor dem Aus. „Der Konsum ist ein so genannter nachlaufender Indikator: Es dauert in einer Krise, bis er zurückgeht, dann bleibt er aber auch noch auf einem dürftigen Niveau, wenn es im Rest der Wirtschaft längst wieder aufwärts geht. Zudem kommt hinzu, dass viele Konsumenten in der letzten Zeit schlechte Erfahrungen mit Einkaufszentren gemacht haben.“

Das Einkaufszentrum am Limbecker Platz in Essen, erst vor einem Jahr eröffnet, hat Probleme, und viele sehen das als ein Warnzeichen, künftig vorsichtiger zu sein.“ Zudem habe mfi selbst wirtschaftliche Probleme und könne teilweise die Gehälter nicht mehr zahlen.

„Das ist Unfug“, erklärt Müller auf Nachfrage. „mfi geht es gut, wir haben keinerlei finanzielle Probleme und sind gut aufgestellt.“

Samstag, 18. April 2009, 13:44 • Verfasst in Recklinghausen

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