Herten und GE gestalten Zukunft gemeinsam

Von Stefan Laurin

Herten. Die Schließung des Bergwerks Lippe liegt noch nicht lange zurück und doch konnten die Städte Gelsenkirchen und Herten am Donnerstag schon ein „Interkommunales Integriertes Handlungskonzept“ (IIHK) vorstellen dass sie gemeinsam entwickelt haben. Im Ruhrgebiet, wo Politik sich noch häufig am Kirchum orientiert, eine Seltenheit.

Das jetzt fertig gestellte Konzept für Gelsenkirchen-Hassel und Herten-Westerholt und Bertlich ist Voraussetzung für die Aufnahme der drei Stadtteile in das Förderprogramm „Soziale Stadt“. Von 2009 bis 2013 sollen in in Herten rund 14,7 Millionen Euro und in Gelsenkirchen so rund 20,9 Millionen und investiert werden.

Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski: „Wir stehen hier vor einer großen Aufgabe. Erneut müssen wir in eine gewaltige Lücke füllen, die sich durch den Rückzug der Kohle aufgetan hat. Das ist eine Herausforderung, die alle Kräfte in Anspruch nimmt und daher bin ich besonders froh, dass wir über die Stadtgrenzen hinweg zusammenarbeiten. Wir stellen uns dieser Aufgabe und die Städte Gelsenkirchen und Herten ziehen hier gemeinsam an einem Strang.“

Hinter dem „Interkommunalen Integrierten Handlungskonzept“ verbirgt sich allerdings deutlich mehr als die einfache Suche nach einer neuen Nutzung der verlassenen Industrieflächen. Geplant ist ebenso die Förderung der lokalen Ökonomie und Beschäftigung, die Stärkung der Immobilienwirtschaft und des Wohnens sowie die Aufwertung von Quartiersplätzen, Straßen und Freiräumen. Außerdem stehen Bildung und Qualifizierung im Mittelpunkt, ergänzt durch soziale und ethnische Integration. Das geplante interkommunale Stadtteilmanagement soll die Stadtteilarbeit koordinieren.

Hertens Bürgermeister Uli Paetzel hat auch schon ganz konkrete Ideen, wenn es um Projekte auf dem ehemaligen Zechengelände geht: „Ich bin sehr für ein Osteuropazentrum. Das Ruhrgebiet ist von Menschen aus Osteuropa geprägt worden und bis heute gibt es enge Kontakte in diese Region. Ein solches Zentrum könnte auch Unternehmen anziehen und für neue Arbeitsplätze sorgen.“

Doch bevor die Pläne konkreter werden, muss das Bergwerk Lippe erst einmal aus dem Bergrecht entlassen werden. Das soll in Phasen bis 2013 geschehen – allerdings erst nach einer Überprüfung der Gefahren, die von einzelnen Gebäuden ausgehen könnte, Paetzel: „Ich gehe aber davon aus, dass schon früher einzelne Teile des Geländes zur Verfügung stehen.“

Hertens Bürgermeister sieht genau wie Baranowski die Chance, das Bergwerk Lippe auch für die Schaffung von neuen Bildungsmöglichkeiten zu nutzen – aber von dem gemeinsamen Projekt sollen auc andere Teile Westerholts profitieren. Paetzel will mit dem Geld vom Land auch die Altstadt Westerholt, eine der attraktivsten des Ruhrgebiets, wieder auf Vordermann bringen: „Es gibt eine Renovierungsstau und mehrere Lehrstände – da wollen wir ran.“ Und auch die Banhofstraße soll, vielleicht mit Fassadenwettbewerb, auch dabei unterstützt werden, auch künftig eine schöne Einkaufsstraße zu bleiben.

Sowohl Paetzel als auch Baranowski zeigten sich begeistert von der Mitwirkung der Bürger bei der Planung: Vereine, Kaufmannschaft und Parteien hätten an einem Strang gezogen: Paetzel: Auch im Rat wurde das Projekt mit nur einer Gegenstimme beschlossen.“

Samstag, 28. März 2009, 13:06 • Verfasst in Herten

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