Schwangere kennen kostenloses Hilfsangebot nicht

Dorsten. Eine (ungeplante) Schwangerschaft verändert die gesamte Lebenssituation und wirft viele Fragen auf – die Schwangerschaftsberatung des Caritasverbandes Recklinghausen im Familienzentrum St. Johannes, Marler Straße 24, in Dorsten, bietet schwangeren Frauen kostenlos Beratung und Hilfestellung rund um das Thema Schwangerschaft. Vor allem Frauen und Paare, die ALG II beziehen, haben häufig einen großen Beratungsbedarf, da ein Baby auch immer Kosten mit sich bringt.

112 Frauen, Paare und Familien aus Dorsten wandten sich 2008 erstmals oder wegen einer erneuten Schwangerschaft an die Beratungsstelle, 43 Klientinnen aus den Vorjahren wurden weiter begleitet. „Die meisten Frauen/Paare vereinbaren einen Termin für ein  Erstgespräch, weil sie sozialrechtliche Fragen haben,“ weiß Maria-Anna Gaida, Sozialarbeiterin beim Caritasverband Recklinghausen, die für die Außensprechstunde in Dorsten zuständig ist.

Woher bekomme ich Geld für die notwendigen Anschaffungen für das Baby? Wovon lebe ich, wenn ich Elternzeit nehme? Was ist mit meiner Ausbildung? Wir brauchen eine größere Wohnung! Ich muss bei meinen Eltern ausziehen! Wer bezahlt Wohnung und Einrichtung? Mein Freund trennt sich! Wir haben Schulden! Das Arbeitslosengeld (ALG II) reicht nicht! Mit diesen und vielen anderen Themen und Fragen wenden sich die Frauen/Paare an die Beratungsstelle.

Dabei nimmt das ALG II (Hartz 4), einen großen Raum ein. Dazu gehört die Durchsicht und Erklärung der Bescheide, Informationen über den Anspruch auf Beihilfen, und vieles andere mehr. In Einzelsituationen werden Betroffene auch bei Behördengängen begleitet.

Mutterschafts-, Eltern-, Kindergeld, Unterhalt, Unterhaltsvorschuss, etc. sind Themen, die ebenfalls immer wieder angefragt werden. Für die Frauen/Familie ist es wichtig zu wissen, wie viel Geld ihnen nach der Geburt des Kindes zum Leben bleibt, denn dann können sie die Schwangerschaft entspannter erleben. In Notsituationen kann die Beraterin auch ganz praktisch helfen, indem sie finanzielle Hilfen aus staatlichen oder anderen Fonds für Erstlingsausstattung, Kinderwagen, Kinderbett, etc. vermittelt.

Im Verlauf der Gespräche werden meistens weitere Probleme von den Frauen, Paaren und Eltern angesprochen wie Beziehungsprobleme mit Partner oder Eltern, Angst vor Überforderung, psychische Probleme, soziale Isolation, Wohnungssituation, berufliche Situation oder Probleme mit Geschwistern. „Eine Schwangerschaft ist oft eine Umbruchssituation, in der viele Lebensaspekte nochmals verschärft gesehen werden und versucht wird, mehr Sicherheit zu bekommen“, so Gaida.

Daher brauchen die Frauen/Paare zuerst ein offenes Ohr, um von ihrer Situation, ihren Gedanken und Gefühlen erzählen zu können. Erst danach ist Unterstützung bei der Klärung der eigenen Situation und bei der Entwicklung von Lebensperspektiven gefragt. „Dabei geht es immer um ganz individuelle Lösungen für diese Frau, dieses Paar oder diese Familie und das macht die Arbeit immer spannend und interessant“, erklärt die Beraterin nach über 20-jähriger Arbeit in dem Bereich.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit ist auch die Information über oder Vermittlung zu anderen Institutionen oder Personen (Hebamme, Schuldnerberatung, etc.). Gibt es nach der Geburt des Kindes alte oder neue Probleme können sich die Frauen/Familien aus Dorsten weiterhin an ihre Beraterin wenden. Auf Wunsch und Anfrage ist eine kontinuierliche oder sporadische Beratung und Begleitung bis zum dritten Lebensjahr des Kindes möglich.

Kontakt zur Beratungsstelle: Tel. (02361) 589059.

Donnerstag, 26. März 2009, 13:40 • Verfasst in Dorsten

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