Lena in der „Alkohölle“

Herten. Lena steht auf Open-Air-Festivals, Rockmusik und hat gern Spaß mit ihren Freunden – dabei fließt oft auch jede Menge Alkohol. Ein typisches Teenieleben, in das sich viele Schüler hineinversetzten können. Fünf Klassen der Martin-Luther-Schule konnten das Theaterstück „Alkohölle“ hautnah erfahren, wie schnell sich der laxe Umgang mit Alkohol rächen kann.

„Meine Name ist Peter Peisler, ich bin Alkoholiker und seit genau 21 Jahren trocken“ – damit hatten die Schüler nicht gerechnet. Ein Raunen geht durch den Zuschauerraum. Bevor das Stück beginnt stellen sich die Schauspieler vor. Dann geht es los mit der „Alkohölle“.

Lena macht ein Praktikum in der Werbeagentur von Tante Maxi. Lena ist immer zu spät, vergesslich und liebt Musik. Tante Maxi ist nicht nur deshalb langsam ziemlich genervt: Seit Lenas Vater, Mitinhaber der Agentur vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben kann, läuft der Laden nicht mehr. Lena vermisst ihren Vater schrecklich und ausgerechnet heute ist noch sein Todestag. Ohne ein paar Bier und Kippen übersteht sie den Tag nicht.

Als ein neuer Auftrag mit viel Bezahlung zur Tür reinflattert, sieht Lena ihre Chance, sich zu beweisen. „Devils first Kiss“, ein neuer Alkopop soll beworben werden. Genau das richtige für Lena, denn mit Alkohol, Party und coolen Werbesprüchen kennt sie sich aus. Obwohl der Auftrag die Agentur aus den Miesen retten würde, lehnt Tante Maxi knallhart ab. Lena versteht die Welt nicht mehr – sie ahnt nicht, dass hinter all dem „Aly Alkohol“ und ihr verstorbener Vater stecken. Beide wollen sie vom „richtigen Weg“ überzeugen. Doch was ist der richtige Weg? Alkohol trinken macht doch Spaß und ist tierisch lustig!

Als Tante Maxi keinen Ausweg mehr sieht und Lena die Wahrheit über ihren verstorbenen Vater erzählt, merkt Lena, das Alkohol nicht immer Spaß macht.

Das merken auch die Martin-Luther-Schüler – gebannt verfolgen sie das Geschehen auf der Bühne. Trichtertrinken, besoffen umfallen und sich dann in einem Haufen Müll wiederfinden. Der Kater danach – nein, Alkoholkonsum ist nicht immer witzig.

Nach dem Stück besprechen sich Schüler, Suchtberater (Suchtberatungsstelle der Diakonie Herten, Drogenberatungsstelle Recklinghausen), trockene Alkoholiker (Selbsthilfegruppen des Blauen Kreuzes) und Schauspieler in Gesprächskreisen. Klar, Alkohol haben viele Schüler der Klasse 8a schon einmal probiert.

Ein bisschen Gruppenzwang ist auch dabei, wenn Ältere abends Alkohol mitbringen, gibt Marina zu. „Aber manchmal will man auch einfach nur etwas ausprobieren“, erzählt sie weiter. „Wir sagen nicht: Trinkt niemals Alkohol, aber wir möchten euch zu dem bewussten Umgang bewegen“, erklärt Schauspieler Tobias Vorberg.

Jugendschutzbeauftragte Sylvia Steffan erzählt den Schülern von ihren beruflichen Erfahrungen mit dem Thema: „Wenn wir völlig betrunkene Jugendliche beim Karnevalsumzug aufgreifen, die bewusstlos auf der Straße liegen, dann sind das sehr, sehr erschreckende Bilder.“ Die meisten Schüler habe das Stück berührt, ist die städtische Mitarbeiterin sicher. Besonders wenn man suchtkranke Menschen in der eigenen Familie habe, sei das Risiko groß, selbst später einmal zu erkranken, warnte sie.

„Alkohölle“ wurde für vier Hertener Schulen, vor insgesamt 19 Schulklassen aufgeführt. Am 13. Januar, um 18 Uhr können interessierte und/oder betroffene Jugendliche zu einem Jugendinfoabend zum Thema „Drogen“ in das Gemeindezentrum Ackerstraße in Herten-Langenbochum kommen.

Montag, 22. Dezember 2008, 14:49 • Verfasst in Herten

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