Ein Herz für Maxdata-Azubis

Marl. Als die Maxdata GmbH im Juni Insolvenz anmelden musste, waren nicht nur die langjährigen Mitarbeiter fassungslos. „Für uns Azubis war diese Nachricht ein Schock“, erzählt Sebastian Spiske, der sich zu dieser Zeit im zweiten Jahr seiner Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel befand. „Von einem Tag auf den anderen wussten wir plötzlich nicht mehr wie es weitergeht und ob wir unsere Ausbildung überhaupt noch beenden können“, sagt er.

In einer Betriebsversammlung riet man den insgesamt 34 Auszubildenden aus Marl und Würselen, sich nach möglichen Alternativen umzusehen. „Trotzdem haben viele von uns zuerst noch gehofft, dass Maxdata von einer anderen Firma übernommen wird und wir unsere Ausbildung dort ganz normal abschließen können“, berichtet Kathrin Wiech, angehende Kauffrau für Bürokommunikation. „Ich bin im dritten Ausbildungsjahr, für mich wären es nur noch sechs Monate gewesen.“

In einer anderen Situation befanden sich Jelena Gerversmann und Christine Göritz, die ihre Ausbildung zum 1. August beginnen wollten. „Wir hatten den Vertrag in der Tasche und haben uns darauf natürlich verlassen. Als wir im Juni erfahren haben, dass Maxdata insolvent ist, war es für Bewerbungen bei anderen Unternehmen schon zu spät“, erzählt Christine Göritz.

Allerdings hatten sowohl die Auszubildenden selbst, als auch die Maxdata-Personalabteilung Vorkehrungen getroffen. Ihr Hilferuf hatte bereits die Ausbildung der Infracor erreicht. „Die Personalverantwortlichen von Maxdata nahmen den Kontakt zu uns auf“, berichtet Beatrix Timte, verantwortlich für die kaufmännische Ausbildung. „Für uns war klar: wenn es irgendwie geht, wollen wir helfen.“

Allerdings war das Auswahlverfahren längst abgeschlossen, und alle Ausbildungsplätze waren vergeben. Spontan erklärte sich Ralf Blauth, Arbeitsdirektor der Evonik-Degussa GmbH, bereit, bei entsprechender Eignung der Bewerber zusätzliche Ausbildungsplätze bereitzustellen.

Für die angehenden Azubis Jelena Gerversmann und Christine Görtz war schnell eine Lösung gefunden. Nachdem sie das Einstellungsverfahren in beschleunigter Form durchlaufen hatten, stand fest, dass Infracor ihnen pünktlich im September ihre Wunschausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation ermöglichen würde. „Das war eine Riesenerleichterung“, erzählt Jelena Gerversmann, die im Urlaub von der Insolvenz erfuhr und noch aus der Ukraine Kontakt zu Infracor aufnahm.

Komplizierter schien die Lage für Sebastian Spiske und Kathrin Weich zu sein, die sich bereits in der laufenden Ausbildung befanden. Auch hier bemühte sich Sabine Mlodzian, Personalverantwortliche bei Maxdata, um eine Lösung. „Uns war es in dieser Situation sehr wichtig, dass unsere Azubis ihre Ausbildung beenden können“, erklärt sie. Auch in diesem Fall stellte sie den Kontakt zu Infracor her. Und wieder konnte das Chemiepark-Unternehmen helfen.

„Das war ein kleines Wunder“, erinnert sich Kathrin Wiech. „Ich war so erleichtert.“ Besonders für Sebastian Spiske bedeutete die Übernahme eine große Umstellung. Vom Kaufmann im Groß- und Außenhandel sattelte er um und absolviert nun die Ausbildung zum Industriekaufmann. „Ich muss zwar viel nachholen, aber hier unterstützen mich alle. Das schaff ich“, sagt er zuversichtlich.

Sonntag, 9. November 2008, 12:25 • Verfasst in Marl

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