Vest. Die Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region rechnen mit einer deutlichen Abkühlung der wirtschaftlichen Entwicklung. Dennoch rutscht der regionale Konjunkturklima-Indikator, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord-Westfalen am Donnerstag in Münster vorstellte, nicht in den „roten Bereich“, der eine Rezession anzeigt. „Es ist ein Abschwung, aber kein Absturz“, kommentierte IHK-Präsident Hans Dieler den Rückgang des Indikators um 26 Punkte.

Der IHK-Konjunkturklima-Indikator drückt in einem Wert die Lageeinschätzungen und die Zukunftserwartungen der 500 Unternehmen aus, welche die IHK Nord-Westfalen zur Beschäftigungsentwicklung und zum Investitionsverhalten befragt hat. Insgesamt noch recht positiv bewerten die Unternehmen ihre derzeitige Geschäftslage. Gegenüber der letzten Konjunkturumfrage kletterte der Anteil der Unternehmen, die ihre Situation als schlecht einschätzen, zwar von 8,5 auf rund elf Prozent. Mehr als ein Drittel der Firmen aber bezeichnet sie weiterhin mit gut, über die Hälfte hält sie für befriedigend. „Nach wie vor sind damit 90 Prozent der Antworten über dem Strich“, betonte Dieler.

Von Branche zu Branche beurteilen die Unternehmen die Lage sehr unterschiedlich. „Als vergleichsweise stabil kann die Situation bei den Dienstleistungsunternehmen bezeichnet werden“, so der IHK-Präsident. Als „klares Warnsignal an die Politik“ interpretierte Dieler die Lage im Handel und Verkehr. „Die Situation dieses für unsere Region so wichtigen Wirtschaftsbereichs mit 145.000 Beschäftigten war schon in den letzten Umfragen kritisch“, erinnerte er. Nun sei die Stimmung „aber ganz in den Keller gerutscht“.

Richtig deutlich wird der Stimmungsumschwung in der nord-westfälischen Wirtschaft jedoch erst bei der Analyse der Zukunftsaussichten. Während Anfang des Jahres noch ein Viertel der Unternehmen erwartete, dass sich die Geschäfte in den nächsten Monaten besser entwickeln, gehen jetzt nur noch 13 Prozent davon aus.