Vom Eli-Süd ins Kloster und weiter in den Kiez


Besuch in RE: Nonne ohne Ordenstracht betreut Aidskranke in Berlin

Bild: Ihr Besuch im Elisabeth Krankenhaus führte Schwester Hannelore (2.v.l.) auch auf Station 3a, wo sie mit (v.l.) Stefanie Gross-Ulrich, Susanne Bartnik-Moeser, Stephanie Kubicki und Jessica Puzycha ausgelassen ins Gespräch kam. Foto: Kristina Schröder

Recklinghausen. Im Elisabeth Krankenhaus gab es jetzt einen besonderen Besuch: Schwester Hannelore hat vor 40 Jahren ihr Pflege-Examen am „Eli“ absolviert, ist dann in den Orden der Mauritzer Franziskanerinnen eingetreten, die das Haus maßgeblich mit aufgebaut haben.

Wenige Monate vor ihrem Examen zur Krankenschwester stand für Jutta Huesmann, so ihr bürgerlicher Name, fest: Ich werde Franziskanerin! Den letzten Urlaub als Pflegeschülerin verbrachte die heute 64-Jährige im Mutterhaus in Münster. Eingeweiht war nur Schwester Reginalda, ebenfalls Franziskanerin und als solche eine der letzten Oberinnen am Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen. Schwester Hannelore erinnert sich gerne an sie zurück: „Schwester Reginalda hat sicher Spuren hinterlassen, gerade mit dem Aufbau des Hospizes zum Heiligen Franziskus. Ich denke, es ist kein Zufall, dass ich auch in dem Bereich tätig bin. Sie hat mir sehr imponiert.“

Erinnerung an vergangene Zeiten

Sr. Hannelore ist nicht die typische Nonne, wie man es sich so vorstellt. Sie trägt keine Ordenstracht, wohnt in einer Mietswohnung mitten im Berliner Kiez, die Gebetszeiten sind flexibel. Anfang der 90er-Jahre ging sie nach Berlin, um dort im sozialen Brennpunkt einen ambulanten Hospizdienst für Menschen mit Aids aufzubauen. Aids war damals noch ein großes Tabu-Thema, die Schwester (damals noch in Ordenstracht) hatte es sicherlich nicht einfach, die Menschen zu erreichen. Und doch hat sie es geschafft. Sie verkörpert gelebte franziskanische Werte auf moderne Art und Weise.

Bei ihrem Besuch in Recklinghausen schlendert Schwester Hannelore gemeinsam mit Steffi Gross-Ulrich, die damals ein Jahrgang über ihr in der krankenhauseigenen Pflegeschule war, über die Flure des Krankenhauses an der Röntgenstraße und lässt die alte Zeit Revue passieren. „Einiges ist anders, aber vieles eben auch nicht“, sagt sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen und blickt den langen hohen Flur der Station 1a hinunter. „Genau wie früher“, erinnert sie sich. „Die alten großen Holztüren sind zum Teil auch immer noch dieselben. Aber alles ist deutlich heller und freundlicher geworden.“

Donnerstag, 8. Februar 2024, 13:41 • Verfasst in Recklinghausen

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