Abenteuerliche Verfolgungsfahrt auf geliehenem Fahrrad

Marl. Der Versuch einer einfachen Verkehrskontrolle mündete für zwei Polizeibeamte in eine abenteuerliche Verfolgungsfahrt – zuerst mit dem Polizeiwagen, später mit einem Fahrrad, das ein 15-jähriger Marler einem der Beamten auslieh. Der nahm das Angebot dankbar an und trat in die Pedale.

Die beiden Polizeibeamte der Recklinghäuser Polizei wollten einen Rollerfahrer kontrollieren, weil am Fahrzeug ein Außenspiegel fehlte. Der Fahrer war ihnen auf der Otto-Wels-Straße entgegen gekommen. Die Polizisten wendeten, setzten sich dahinter und gaben dem Fahrer deutliche Haltesignale und sprachen ihn auch über den Außenlautsprecher an.

Der Rollerfahrer fuhr jedoch weiter und beschleunigte sogar sein Fahrzeug. An der Kreuzung Victoriastraße/ Otto-Hue-Straße missachtete er ein Rotlicht und bog auf das ehemalige Zechengelände AV ab – zu einer Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer kam es bei diesem Manöver zum Glück nicht. Der Sichtkontakt brach aber ab, als er einen mit Pollern abgesperrten Bereich passierte. Dort ging es für den Einsatzwagen nicht mehr weiter.

24-jährigen Marler erwartet Strafverfahren

Im Rahmen ihrer Fahndung trafen die Beamten an der Gersdorffstraße auf vier Kinder bzw. Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren. Die hatten beobachtet, wie ein Rollerfahrer kurz zuvor auf einen angrenzenden Parkplatz gefahren war, sich umzog und anschließend zu Fuß weiterlief. Die Polizisten sicherten zunächst den Roller mit einer Handfessel, bevor sie die Verfolgung aufnahmen.

Einer der 15-Jährigen bot sogar sein Fahrrad an. Ein Beamter nahm das Angebot dankbar an und trat in die Pedale. Zeitgleich meldete sich ein weiterer Zeuge bei der Polizei, der die missglückte Kontrolle vorab beobachten konnte und dann den Flüchtigen vom Parkplatz aus hatte weggehen sehen.

Dank der aufmerksamen Zeugen und deren Hilfsbereitschaft konnte der Verdächtige schließlich an der Merveldtstraße aufgegriffen und mit zur Wache genommen werden. Dort wurde ihm eine Blutprobe entnommen, da bereits vor Ort der Verdacht auf den Konsum von Alkohol bestand.

Zur Beweissicherung stellten die Beamten den Roller sicher. Es besteht der Verdacht, dass er technisch verändert wurde, um z.B. schneller fahren zu können. Den 24-jäjhrigen Marler erwartet nun ein Strafverfahren. Ihm wird u.a. das Fahren ohne Fahrerlaubnis sowie ein Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz vorgeworfen.

Samstag, 16. September 2023, 10:45 • Verfasst in Marl

Keine Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.