Bild: Hier könnten das neue Straßenverkehrsamt und die Kreisleitstelle der Feuerwehr entstehen. Foto: Grone.

Marl. Die Zeiten des Straßenverkehrsamtes (mit Zulassungsstelle und Führerscheinstelle) an der Stettiner Straße scheinen gezählt. Doch die stark frequentierte Behörde wird nicht etwa Marl verlassen, sondern soll lediglich einen Neubau nicht weit entfernt bekommen: Wie es heißt, kommt dafür ein Grundstück neben dem Globus-Baumarkt an der Recklinghäuser Straße in Frage.

Vor Jahrzehnten hatte der Kreis mehrere Zulassungsstellen, verteilt in den Städten. Sie wurden dann aus Rationalisierungsgründen zusammengefasst und erhielten einen Standort in Marl – sozusagen als Gegengewicht zu Recklinghausen, wo alle Kreisbehörden versammelt wurden.

Inzwischen braucht das Straßenverkehrsamt trotz zahlreicher Vergrößerungen, Modernisierungen und Umbauten eine grundlegende Überarbeitung. Die lässt sich zweckmäßigerweise nur in einem Neubau verwirklichen. Eine Sanierung des aktuellen Gebäudes sei wirtschaftlich nicht sinnvoll, so der Kreis.

Konkret wird bereits mit der Stadt Marl über ein 7000 qm großes Gelände verhandelt, das verkehrsgünstig an der Karl-Breuing-Straße (Parallele zur Recklinghäuser Straße) liegt. Geschätzte Kosten: 17,5 Mio. Euro.

Nebenan neue Kreisleitstelle?

In unmittelbarer Nähe könnte ein weiteres Großprojekt des Kreises verwirklicht werden: der Bau einer Kreisleitstelle, die den Feuerwehreinsatz und den Rettungsdienst im Kreis koordiniert und seit 20 Jahren ihren Sitz in Recklinghausen hat. In Marl würden dafür 10.000 qm zur Verfügung stehen, Verhandlungen laufen bereits. Der Bau (samt Grundstück, mit Fahrzeughalle) ist mit 23,4 Mio. Euro kalkuliert. Übrigens: Ganz in der Nähe, an der Herzlia-Allee, steht die 1981 gebaute und sanierungsbedürftige Feuerwache der Stadt Marl. Möglicherweise ergeben sich Synergieeffekte zwischen beiden Einrichtungen.

Alternativ-Vorschläge

In der Politik werden bereits Alternativ-Vorschläge diskutiert. Die AfD schlägt eine Eingliederung des Straßenverkehrsamtes in das Kreishaus in Recklinghausen vor. Die Linke die Einrichtung von Außenstellen in den Kreisstädten. Die Marler CDU bringt den Marler Stadtkern ins Gespräch und verweist auf das ehemalige Tempelmann-Grundstück (geplant für Kino und Diskothek) am Einkaufszentrum und die Fläche über dem Riegel-Parkhaus. Beide Bereiche seien gut erreichbar, ansonsten aber schlecht nutzbar.

Die Realisierung eines neuen Straßenverkehrsamtes und einer Leitstelle liegen nicht in weiter Ferne. Baubeginn könnte bereits 2024/25 sein, heißt es im Kreishaus.