Panhas mit Rübenkraut

Ausstellung nimmt lokale Alltagsgeschichte in den Blick

Recklinghausen. Lokale Alltagsgeschichte hautnah erleben: In der Sonderausstellung „Panhas mit Rübenkraut – Einblicke in das Hochlarmarker Alltagsleben in den 1920er-Jahren“, (vom 28. Oktober bis 23. Dezember 2022) im Institut für Stadtgeschichte an der Hohenzollernstraße 12, ist das nun möglich.
 
Im Zentrum der Ausstellung steht das heute geradezu nostalgisch anmutende Ensemble der „Hochlarmarker Küche“ aus den 1920er-Jahren. Bürgermeister Christoph Tesche eröffnete die Ausstellung am gestrigen Freitag. „Museen lassen Vergangenes oft hautnah für die Betrachtenden nachempfinden; die RETRO STATION aber schafft es, die lokale Alltagsgeschichte aus Recklinghausen in den Fokus zu nehmen“, sagte Tesche bei der Eröffnung. „Ich bin mir sicher, dass alle Recklinghäuserinnen und Recklinghäuser hier etwas auf besonders interessante Weise lernen können, gerade weil der lokale Bezug die Ausstellungsstücke aus der Vergangenheit vertraut wirken lässt.“

„Kostgänger“ stockten Einkommen auf

Das gesammelte Mobiliar und die Gebrauchsgegenstände stammen ursprünglich aus dem Besitz von Hochlarmarker Bergarbeiterfamilien, wurden Ende der 1970er-Jahre im Rahmen eines Stadtteilkulturprojekts zusammengetragen und gelangten 1980 in die stadtgeschichtliche Sammlung. Sie können über weite Strecken des 20. Jahrhunderts als exemplarisch für das Arbeiterwohnen betrachtet werden, zumal die Wohnküche als Raumtypus bis in die 1950er-Jahre ein Charakteristikum des Wohnungsbaus in Bergarbeiterkolonien blieb.
 
Die Wohnküche war nicht nur Ort der Nahrungszubereitung, sie versammelte auch alle Mitglieder der häuslichen Gemeinschaft und bot Platz für gesonderte oder gemeinsame Aktivitäten. „Um aber nicht einer idyllischen Verklärung zu unterliegen, sei erwähnt, dass über die 1920er-Jahre hinaus Bergarbeiterfamilien mit geringen Löhnen auskommen mussten“, betont Stadtarchivar Dr. Matthias Kordes. „Eine willkommene und teilweise bitter nötige Aufbesserung des Monatseinkommens bot in den vergleichsweise kleinen Wohnungen die Zimmervermietung an sogenannte Kostgänger. Hinzu kam das bescheidene Bewirtschaften von Nutzgärten und Pachtlandparzellen mittels Kleinviehhaltung und Gemüseanbau. Und diese Art der Selbstversorgung musste vor allem von den Frauen erarbeitet werden.“

Eine vorherige Anmeldung für den Besuch der Ausstellung ist nicht notwendig, der Eintritt ist frei.
 
Öffnungszeiten Institut für Stadtgeschichte:
Montag und Dienstag:   8 bis 13 Uhr
Mittwoch:                       8 bis 16 Uhr
Donnerstag:                  8 bis 18 Uhr
Freitag:                          8 bis 13 Uhr

Samstag, 29. Oktober 2022, 13:00 • Verfasst in Recklinghausen

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