Wo Leben und Tod dicht beieinander sind

Vest. Natürlich erinnern wir uns! Der 11. September ist als „Nine-eleven“ mit seinen schrecklichen Ereignissen tief in unser Gedächtnis eingebrannt. In diesem Jahr begehen wir an diesem Datum aber auch den „Tag des Friedhofs“, gedenken auch der Erinnerungskultur an unsere Verstorbenen und rücken deren Veränderungen und aktuellen Entwicklungen ins Bewusstsein. Dabei gewinnt der Friedhof als „Lebensraum“ immer mehr an Bedeutung, auch wenn die Wortkombination „Lebensraum Friedhof“ für manche zunächst widersprüchlich klingen mag.

Dabei waren Friedhöfe schon immer Orte, an denen sich die Lebenden an den Gräbern ihrer Verstorbenen trafen. Als „Ort der Begegnung“ haben sie mit den Veränderungen in der Trauerkultur jedoch viel an dieser Rolle eingebüßt. Zunehmend aber gewinnen Friedhöfe wieder ihre Bedeutung als ökologische Inseln und Lebensraum für Pflanzen und Tiere und somit auch als Erholungsraum für uns Menschen. Diese „Lebensräume“ werden auf Friedhöfen heutzutage bewusst und vielfältig verwirklicht. „Leben in der Vielfalt“ ist daher einer der Leitgedanken, unter denen zum Beispiel der Evangelische Friedhof in Marl-Lenkerbeck gestaltet wird. Unterschiedliche Themen werden hier optisch erkennbar durch farbliche Bestattungsgärten. Dazu zählen der „Urnenpark“, der „Rosengarten“, der „Saum der Baumgruppe“ oder „Weite Horizonte“ sowie die außergewöhnliche Vielfalt der Bestattungsarten, zum Beispiel die „Naturbestattung unter Bäumen“.

Unterschiedliche Baum- und Pflanzenarten sollen in Zukunft als erlebbarer „Naturlehrpfad“ ausgewiesen werden. Schon jetzt können Führungen unter diesem Thema bei dem Friedhofsgärtner angemeldet werden und finden grundsätzlich im Zusammenhang des jährlichen Friedhofstages statt.

Der „Lebensraum Friedhof“ mit seinen Trauerparcours, Meditations- und Ruhebänken, Sonnen- und Schattenräume lädt am „Tag des Friedhofs“ in besonderer Weise zu einem Besuch ein.

Mittwoch, 8. September 2021, 11:20 • Verfasst in Vest

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