Flüchtlingsunterkunft steht unter Quarantäne

Bild: Streng bewacht: Die Unterkunft am Lehmbecker Pfad. Foto: Grone

Marl. Aufregung um die Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge (ZUE) in Drewer: Zwölf Bewohner (von 105) und zwei Mitarbeiter sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Von den infizierten Bewohnern befinden sich elf in der Einrichtung, darunter sind auch sechs Kinder. Ein 24-jähriger Bewohner liegt im Krankenhaus. Die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes sind in häuslicher Quarantäne.

Der Betreiber der Einrichtung, European Homecare, und die Bezirksregierung weisen empört Verdächtigungen zurück, es habe zu wenige Schutzkleidung und Masken gegeben, die Bewohner mit Symptomen seien nicht getestet worden und trotz eines Verdachtfalles seien ein Betroffener und eine Kontaktperson nicht isoliert worden. European-Homecare-Sprecher Thomas Hüser widerspricht: 14 Bewohner und 30 Kontaktpersonen seien nach den vom DRK im Auftrag des Kreisgesundheitsamtes durchgeführten Untersuchungen separiert worden. Mit mehr als 1000 Schutzbekleidungen und Masken sei mehr als ausreichendes Material vorhanden. Der Sprecher der Bezirksregierung, Thomas Tückmantel, erklärt, dass vorsorglich eine weitere, umfassende Nachlieferung bestellt worden sei.

Auf den Vorwurf, Bewohner mit Symptomen seien von Sanitätspersonal untersucht worden und nicht an einen Arzt weitergeleitet worden, erklärt Hüser, Homecare sei den Auflagen der Behörden in vollem Umfang nachgekommen. Tückmantel ergänzt, es habe keine Versäumnisse gegeben.

Anwohner haben sich über Medien darüber beklagt, dass von den untergebrachten Heimbewohnern die Abstandsregeln nicht eingehalten würden. Es seien ganze Gruppen von Menschen aus der Einrichtung auf der Straße unterwegs gewesen – auch am späten Abend.

Die ZUE ist im Gebäude des früheren Gesundheitsamtes des Kreises vor einem Jahr eröffnet worden. In ihm können bis zu 250 Menschen untergebracht werden.

Samstag, 16. Mai 2020, 14:00 • Verfasst in Marl

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