Vom Bahzou zum Batteriefeuerwerk

Am Anfang war das Feuer: Endlich konnte die Menschheit ihr Mammut in mundgerechte Stücke zerteilt ausgiebig garen und grillen; ein Ritus, der sich ja bis heute größter Beliebtheit erfreut, wenngleich das Mammut nicht nur in den Supermärkten mittlerweile ausgestorben ist. Bis Hinz und Kunz allerdings das Feuer soweit gezähmt hatten, dass sie damit spielerisch und kreativ umgehen konnten, vergingen noch ein paar tausend Jahre. Und es war das Reich der Mitte, in dem der Siegeszug der himmlischen Illumination begann.

In China kennt jedes Kind die Geschichte des Mönches Li Tian, der als Erfinder des Feuerwerks gilt. Es war eine einfache Konstruktion, mit der man zu Zeiten der Tang-Dynastie böse Geister und Dämonen zu vertreiben suchte: ein Bambusrohr, gefüllt mit Salpeter, Holzkohle und Schwefel. Der Bahzou, der explodierende Bambus, erwies sich als ausgesprochen effektiv. Seine Detonation vor knapp 1400 Jahren ließ bald ein ganz neues Gewerbe entstehen, die Pyrotechnik.

Vom Volksglauben in die höfische Kultur

Vom fernöstlichen Volksglauben fand das Feuerwerk bald Eingang in die höfische Kultur der westlichen Welt. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich in Italien eine eigenständige Feuerwerkskunst, die sich von hier aus in ganz Europa verbreitete. Die Hoheiten ließen es gerne krachen – in jeder Hinsicht. 1506 zündete Kaiser Maximilian I. anlässlich des Reichstags zu Konstanz das erste Feuerwerk in Deutschland, stilecht über dem Bodensee.

Von einem illustren Ereignis für den Adel hat sich das bunte und lautstarke Spektakel am Firmament mittlerweile demokratisiert. Für die Masse der Pyro-Fans werden Feuerwerksfestivals rund um den Globus veranstaltet, die Millionen von Zuschauern faszinieren. So locken die „Kölner Lichter“ jedes Jahr rund 1 Million Besucher an, wenn zwischen Porz und Mülheim mehrere Feuerwerke die Gäste begrüßen. Und wenn im Sommer regelmäßig zwischen St. Goar und Bonn der „Rhein in Flammen“ steht, ist dies gottlob auch kein Fall für den Katastrophenschutz.

Aber sicher!

Die moderne Entwicklung der Pyrotechnik macht das Silvesterfeuerwerk sicherer. Batterie- oder Verbundfeuerwerk ist technologisch auf dem neusten Stand, ist zuverlässig und leicht zu handhaben, so der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI).

Feuerwerkskörper werden nach ihrer Verwendungsart, Zweck und Grad der Gefährdung in vier Kategorien unterteilt. Zur Kategorie F1 gehören die Feuerwerkskörper, die das ganze Jahr über verkauft werden dürfen, zum Beispiel Knallerbsen oder Wunderkerzen beispielsweise für den Kindergeburtstag. In die Kategorie F2 fallen Chinaböller, Kanonenschläge und kleinere Raketen sowie die Batterie- und Verbundfeuerwerke. Sie dürfen nur drei Tage vor Silvester an Volljährige verkauft werden – in diesem Jahr ab dem 28. Dezember. Die Kategorien F3 und F4 beinhalten Feuerwerkskörper, die nur an ausgebildete Pyrotechniker abgegeben werden dürfen. Auf illegales Import-Silvesterfeuerwerk aus Osteuropa, so genannte Polen-Böller, sollte jeder aus berechtigter Sorge um seine Gesundheit verzichten; es entspricht meist nicht den Sicherheitsanforderungen und ist lebensgefährlich. Erst im Vorjahr gab es beim Abbrennen von illegalem Feuerwerk mehrere Verletzte in Datteln. Wie berichtet, wurde der Verursacher erst kürzlich verurteilt.

„Sicherheit hat beim Umgang mit Feuerwerk höchstes Gebot – ob beim Groß- oder dem heimischen Silvesterfeuerwerk. So dürfen nur Feuerwerkskörper an den Verbraucher in Deutschland abgegeben werden, die ein CE-Zeichen und eine Registriernummer tragen“, erklärt Klaus Gotzen, Geschäftsführer des VPI.

Dienstag, 26. Dezember 2017, 11:58 • Verfasst in Vest

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