Ein Dattelner soll seliggesprochen werden

Bild: Ein Porträt von Kaplan Pöter mit seinem Kelch, den er zur Primiz (der ersten von ihm zelebrierten heiligen Messe) hat anfertigen lassen. Dieses Gefäß war damals nicht nur topmodern, es enthält praktisch das gesamte Lebensprogramm von Bernhard Poether. Foto: Grottendieck

Münster/Datteln. Der aus Datteln stammende Priester Bernhard Poether soll seliggesprochen werden. Das wünscht sich der „Arbeitskreis Bernhard Poether“ aus Münster-Hiltrup. In dieser Woche haben Vertreter des Arbeitskreises dem Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, 1.500 Unterschriften übergeben, die dieses Anliegen unterstützen. Poether war ein Priester des Bistums, der in Konflikt mit den Nationalsozialisten geriet und 1942 im Konzentrationslager Dachau starb.

Bernhard Poether wurde 1906 in Datteln geboren. 1909 zog die Familie nach Hiltrup. Nach dem Studium der Theologie wurde er 1932 zum Priester geweiht. Nach Zwischenstationen war er zunächst Kaplan in Gladbeck-Zweckel und dann in Bottrop.

Hier engagierte sich der Priester besonders für die Minderheit der polnischen Bevölkerung. Das brachte ihn in Konflikt mit dem NS-Regime. Im September 1939 wurde er von der Gestapo verhaftet. 1940 kam er ins KZ Sachsenhausen. Dort wurde er nach Berichten von Mithäftlingen wiederholt gefoltert und in Einzelhaft isoliert. 1941 wurde er ins KZ Dachau in den dortigen „Priesterblock“ verlegt. Dort starb er am 5. August 1942, seine Leiche wurde im Krematorium des KZ Dachau verbrannt. Die Urne mit seinen sterblichen Überresten wurde der Familie überstellt. 1984 wurde sie vom Alten Friedhof Hiltrup in den Seitenaltar der St.-Clemens-Kirche umgebettet.

Bild: Eine Gedenktafel in der St.-Clemens-Kirche erinnert an Bernhard Poether.

Pfarrer Ewald Spieker vom Arbeitskreis sagte, dass es dessen Hauptanliegen sei, das Gedenken an Poether lebendigzu halten. Hieraus rühre auch der Wunsch nach einer Seligsprechung: „Es gibt Menschen, deren Leben so bedeutsam war, dass wir sie nicht vergessen dürfen.“ Poether habe sich für die Menschen eingesetzt, die seine Hilfe am meisten gebraucht hätten. Um deren willen habe er Verhaftung, Folter und Martyrium auf sich genommen.

Es liegt nun in der Verantwortung von Bischof Genn, prüfen zu lassen, ob zunächst ein Diözesanverfahren zur Seligsprechung eröffnet werden kann. Diesem würde sich ein Verfahren in Rom anschließen. Erste Voraussetzung für eine Seligsprechung ist die Anerkennung eines besonders tugendhaften Lebens. Hinzukommen muss entweder (wie gegebenenfalls bei Bernhard Poether), dass die Person den Märtyrertod erlitt oder dass ein Wunder nachgewiesen wird.

Sonntag, 30. April 2017, 14:20 • Verfasst in Vest

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