Auf Beschwerde folgte die Kündigung

Dorsten. Sie seien überlastet, beklagten sich elf Mitarbeiter eines Seniorenzentrums und erläuterten das ihrem Arbeitgeber. Der reagierte prompt: Er kündigte ihnen zu Ende August, das Vertrauensverhältnis sei gestört.

Die Personaldecke sei nicht ausreichen, es fehle an Materialien, um die Bewohner des Rhader Pflege- und Seniorenheims ausreichend zu versorgen, Dienstpläne seien „unhaltbar“, die Fluktuation groß – so heißt es in dem Schreiben, das elf Mitarbeiterinnen ihrem Arbeitgeber Mantra Sozial GmbH schickten. Andererseits hätten sie sich freiwillig in die Arbeit eingebracht, weil ihnen die Bewohner des Heimes an der Lembecker Straße in Herzen am Herzen liegen.

Der Arbeitgeber zeigte kein Verständnis: Regelmäßig würden die Mitarbeiter gebeten, Probleme zu benennen, heißt es in ihrer Stellungnahme. Erst vor zwei Wochen, am 17. Juli, habe es eine Betriebsversammlung, aber keine Kritik gegeben.

Im Übrigen seien die Vorwürfe, die auch an die Heimaufsicht beim Kreis und die Pflegekasse gingen, unbegründet und haltlos. Die Kündigung der elf Mitarbeiter sei erfolgt, weil das Öffentlichmachen das Vertrauensverhältnis gestört habe und eine schwerwiegende Pflichtverletzung sei.

Die Mitarbeiterinnen haben sich an die Gewerkschaft Verdi gewandt. Gewerkschaftssekretärin Vera Foullong-Marquardt zeigte sich überrascht über die „massive Reaktion“ des Arbeitsgebers – statt sich an einen Tisch zu setzen und nach Lösungen zu suchen. Sie kündigte Kündigungsschutz-Klagen an und lobte die Mitarbeiter, die sich trotz drohenden Arbeitsplatz-Verlustes nicht einschüchtern ließen.

Sonntag, 3. August 2014, 11:12 • Verfasst in Dorsten

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