Bürgerversammlung: Die Stimmung war gereizt

Marl. Im kleinen Saal des „Schwatten Jans“ drängten sich weit mehr als 200 Zuhörer: Sie wollten von Saria hören, was denn zwischen Frentrop und Polsum als Erweiterung des bestehenden Abfall-Verwertungsbetriebes geplant ist. Und sie wollten ihre Sorgen und Fragen loswerden. So manche Unsicherheit konnte nicht ausgeräumt werden.

Die Stimmung war gereizt, es gab ein Fotografierverbot für Journalisten, teils langatmige Ausführungen und eine Moderatorin, die ihrer Aufgabe nicht gerecht wurde.

Dass die Stimmung nicht explodierte, war einem Wasser-Gutachter zu verdanken, der in bemerkenswert klaren Worten über Fehler der Vergangenheit, Gefahren und Probleme sprach. Eigentlich ein Thema, das kaum etwas mit der Betriebserweiterung zu tun hatte. Der Saria-Vorgänger hatte in den 80er Jahren bis zu 40 Tonnen des gesundheitsschädigenden Stoffes Trichlorethen in den Boden gelassen (heute ist der Stoff verboten). Saria fördert stündlich 20 Kubikmeter des verseuchten Wassers, reinigt es und nutzt es als Brauchwasser. Das geht noch mindestens bis 2034, dann will man unterhalb der Grenzwerte sein. So klar und ausführlich hatte es noch nie eine öffentliche Stellungnahme gegeben (seit Jahrzehnten fordert das Friedrich Dechert, Wir für Marl).

Andere Fragen lieben allerdings in der Luft hängen: Hat Marl nicht genügend Industriegebiete, wo sich Saria ansiedeln kann? Ist es zu verantworten, dass ein Landschaftsschutzgebiet für die Erweiterung eingeschränkt wird? Wie viele Flächen hat Saria schon gekauft? An der Stelle verwies Bürgermeister Werner Arndt darauf, dass der Markenweg nicht verkauft sei.

Und was ist mit dem Gestank, wenn deutlich mehr Laster Schlachtabfälle anliefern? Auskunft von Saria: Es sollen täglich zwei Dutzend Transporter (23 bis 25 Tonnen) kommen und das Geschäft werde seit zehn Jahren modernisiert. „Es wird nicht ohne Gerüche gehen.“ Aber man werde noch mehr als bisher darauf achten, dass die Türen geschlossen bleiben.

Samstag, 15. Dezember 2012, 12:28 • Verfasst in Marl

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