Saria plant in Marl neue Produktionszweige

Marl. Es könnte eine der wichtigsten Investitionen in Marl werden (mit 350 neuen Arbeitsplätzen) und eine neue Industrie begründen: Die Unternehmensgruppe Saria will ihren Standort zwischen Frentrop und Polsum auf das Doppelte vergrößern, mitten in der grünen Landschaft. Die Verwaltung ist von den Plänen begeistert, doch in der Politik gibt es Widerstand.

In den letzten zehn Jahren hat Saria, Dienstleister der Land- und Ernährungswirtschaft (Verwertung von Produkten aus der Fleischwirtschaft und der Lebensmittelbranche), 40 Millionen Euro investiert, inzwischen arbeiten an der Rennbachstraße 178 Mitarbeiter.

Und das sind die neuen Pläne:

Pharmaprodukte (zwölf Mio Investitionen, 20 neu Mitarbeiter),

Geflügelfleisch (fünf Mio Invest, 40 Mitarbeiter)

Lebensmittel (20 Mio Invest, 160 Mitarbeiter)

Tierfutter (zehn Mio Invest, 40 Mitarbeiter)

Futtermittel (sieben Mio Invest, zehn Mitarbeiter).

Vor der Realisierung gibt es ein Problem: Das derzeitige Planungsrecht steht dem im Wege. Einen anderen Standort aber will Saria nicht, weil dann die Synergieeffekte (z.B. Energie aus der Biogasanlage) nicht genutzt werden können.

Brand war tagelang nicht zu löschen

So manchem Marler fällt die Zustimmung zur Erweiterung (um sechs Hektar) sehr schwer. Der Grund liegt 23 Jahre zurück.

Damals, 1989, war hier noch ein Sonderabfallzwischenlager. Dann brach ein Brand aus, der tagelang nicht zu löschen war. Die Grünen protestierten, die Bürginitiative Biggi gründete sich (Vorläufer von Wir für Marl). Beide stehen der Entwicklung noch immer höchst skeptisch gegenüber.

Andere sagen, man müsse das Kapitel Vergangenheit sein lassen.

Seit 2003 ist der Betrieb der Tierkörperbeseitigung eingestellt. Die Saria-Tochter KFU (Knochen-Fett-Union) übernahm nach Umbau einen Teil der Produktionsanlage und erstellt Dünger und Vorprodukte für die Tierfutter-Indistrie.

Seit 2007 betreibt die Saria-Tochter Refood den Umschlag und die Verarbeitrung von Lebensmittelresten. Die werden dann zu einer Biogasanlage gebracht oder zu Biodiesel verarbeitet.

Refood sammelt mit über 100 Mitarbeitern und 50 Spezialfahrzeugen monatlich 70.000 Behälter mit Speiseresten zwischen Kleve, Höxter und Münster sowie im Ruhrgebiet. Seit Dezember 2011 wird daraus in Marl Strom gemacht.

Die Verwaltung macht Stimmung für die Saria-Pläne nördlich des jetzigen Grundstücks. Wenn Ende 2015 die Zeche in Marl schließe, würden dringend neue Arbeitsplätze gebraucht.

Bündnis 90/Grüne kritisiert, dass die Erweiterung in einem landschaftsgeschützen Außenbereich erfolgen soll. Saria solle die Flächen nehmen, die die Stadt für solche Vorhaben schon habe.

Die Bürgerliste Wir für Marl will wissen, welche Beschlüsse der Rat nach dem Großbrand 1989 gefasst habe und wleche realisiert wurden.

Donnerstag, 15. November 2012, 10:33 • Verfasst in Marl

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