Wie der Disselhof zu seinem Namen kam

Schützenfestumzug zur Miaschanze auf dem Disselhof in den 50er Jahren, im Hintergrund die ehemalige Gaststätte „Zum Unterstand“

Haltern (rk). Der Disselhof ist Halterns zweitälteste Straße nach dem Richthof (der nachweislich aus dem Jahr 1640 stammt). Die Straßenbezeichnung soll nur sieben Jahre jünger sein, so hält es das Halterner Straßennamen-Lexikon fest, das der Heimatforscher Franz Luerman herausgegeben hat.

„Erst im Urkataster von 1825 findet man erstmalig die Namen Distelhoff (Disselhof), Gaststiege, Goldstraße, Lippstraße, Merschstraße, Mühlenstraße und Rekum(m)er Straße“, heißt es in der 56-seitigen Broschüre. Der Name Distelhoff sei wohl anfänglich falsch geschrieben worden, so Luermann. „Dissel war auch die Achse von einem zweispännigen Erntewagen.“

Vorher seien die Wohnplätze nach den bekannten vier Stadtvierteln Gantepother Viertel, Großes Viertel, Kleines Viertel und Kirchhofer Viertel benannt worden, wobei der Disselhof zum Großen Viertel zählte.

Erst durch die französische Besatzung (1806 bis 1813) entstanden die Nummerierungen der Wohnhäuser, und zwar von Nr. 1 bis Nr. 311. Ab 1907 erhielten die einzelnen Straßen ihren Namen mit der jeweiligen Hausnummer. Franz Luermann hatte für das Sonntagsblatt auch zu der auf dem alten Foto zu sehenden Gaststätte „Zum Unterstand“ recherchiert: „Früher war das die Hausnummer 158 von insgesamt 311 Häusern in der Altstadt, heute ist es die Hausnummer Disselhof 26 mit der neuen Gaststätte ‚Kolpingtreff’“, erklärt er.

Seinen Nachforschungen zufolge hatte nach der ältesten Nachricht von 1806 dort eine Familie Bergmann gewohnt, dann tauchte 1818 der Name der Witwe Ketteler auf und danach zum ersten Mal 1890 der Name Wilhelm Capitain. „Den Namen gibt’s weiterhin ab 1915 mit einer Eintragung im Geburtsregister als Kaufmann. Die Witwe Katharina Capitain, geborene Döbber, hatte dann einen Lebensmittel- und eine Mehl- und Getreidehandlung fortgeführt, wie es 1931 im Adressbuch stand“, so der 83-Jährige Heimatforscher.

Erstmals sei auch 1931 die Gastwirtschaft „Zum Unterstand“ erwähnt worden. „Ich nehme an, dass der Name daher stammt, weil man, wenn man ins Haus kam, eine Treppe runtergehen musste. ‚Unterstand’ ist aber auch eine militärische Bezeichnung für einen Schutzraum.“

Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserer Printausgabe „Sonntagsblatt“ am 27. Ferbruar 2010!


Neue Häuser und neue Gaststätte an alter Stelle: der „Kolpingtreff“, die Heimstätte der Kolpingsfamilie Haltern

Samstag, 27. Februar 2010, 10:30 • Verfasst in Haltern

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