1500 Quadratmeter für Zukunftsenergie

Recklinghausen (sl) Peter Möller von der Lokalen Agenda 21 ist sichtlich zufrieden: „Wir haben am Montag zwei Dächer am Zentralen Betriebshof für 20 Jahren gepachtet und werden dort die erste Bürger-Solaranlage Recklinghausens bauen.” Schon im Herbst soll die Anlage mit einem (Sonnen-) Erntedankfest in Betrieb gehen. Eine 1500 Quadtratmeter große Solaranlage wird dann 60.000 Kilowatt Strom liefern – genug für 25 Familien. Initiator ist die Gesellschaft „BürgerSolar”, die sich aus der lokalen Agenda21 heraus gründete und nach eine Informationsveranstaltung in der Volkshochschule rasch weitere Mitglieder fand – 80 Recklinghäuser und Recklinghäuserinnen haben die 240.000 Euro zusammengebracht, die in das Projekt investiert werden – mit dabei sind auch die drei Bürgermeister Recklinghausens Wolfgang Pantförder, Ferdinand Zerbst und Jochen Weber.

40 Cent für jedes Kilowatt

Das Geld ist dank des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes gut investiert: RWE wird den Betreibern der Anlage für jedes Kilowatt 40 Cent zahlen. „Aber unseren Mitgliedern“, sagt Möller, der neben Rolf Euler einer der beiden Geschäftführer von BürgerSolar ist, „nicht. Sie wollen einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Energieversorgung auf der Welt verändert und ökologischer wird.

Möglich wurde die Verpachtung an BürgerSolar, weil der Rat sich im vergangenen Jahr einstimmig dazu entschloss, die Dächer der Stadt für Solaranlagen freizugeben. Die Gesellschaft zahlt der Kommune für die Nutzung der Dächer am Zentralen Betriebshof für die kommenden 20 Jahre 5.000 Euro. Eine von den Bürgern getragene Gesellschaft, wie BürgerSolar, zahlt ein Prozent des erwarteten Gewinns an die Stadt, kommerzielle Nutzer drei – aber bevor alle Dächer die der Stadt gehören, ihren Beitrag zur Erneuerung der Energieversorgung leisten können, wird es noch lange dauern: Die Dächer müssen so gut in Schuss sein, dass sie 20 Jahre lang nicht saniert werden müssen. Dazu kommt, dass nicht jedes Dach in der Lage ist, die schweren Solaranlagen zu tragen.

Samstag, 29. August 2009, 22:07 • Verfasst in Recklinghausen

1 Kommentar:

solarkritik schrieb,

Kommentar • 30. August 2009 @ 11:16

Dieser Artikel über die Bürgersolaranlage gibt Anlass, öffentlich folgende acht Fragen zu stellen:

1. Warum verpachtet die Stadt lediglich Flächen als Flächen für Photovoltaik-Anlagen, anstatt das angeblich lukrative Geschäft um
die Photovoltaiktechnik selbst zu betreiben ?

2. Warum soll das große DESERTEC-Solarprojekt in der SAHARA auf Basis von thermischer Solartechnik errichtet werden,
anstatt auf einer Silizium-Solarzellentechnik wie die Bürgersolaranlage in Recklinghausen ?

3. Wie hoch sind die Entsorgungskosten für die PV-Solarzellen am Ende der 20-jährigen Laufzeit und sind die Entsorgungskosten
bei der angeblichen Rendite-Kalkulation der Bürgersolaranlage bereits, wann ja, in welcher Höhe, berücksichtigt worden ?

4. Wieviel der 80 (83) Gesellschafter der Bürger-Solargesellschafter würden in diese Bürgersolaranlage investieren, wenn es
lediglich eine Renditezusage von 0,0% gäbe ? Ich bitte um Angabe der genauen Personenzahl.

5. In dem Presseartikel vom 29.08.2009 ist von “Ökologischer Energie” bei der Photovoltaik-Technik die Rede. Kennen die politisch-Verantwortlichen und
die Bürgersolargesellschafter den energieintensiven, und wenig umweltfreundlichen Herstellungsprozess einer Silizium-Solarzelle ?

6. In dem Presseartikel vom 25.08.2009 ist von “Zukunftsfähiger Energie” bei der Photovoltaik-Technik die Rede.
Welchen volkswirtschaftlichen Wert in Prozent erzielt die Photovoltaik-Solartechnik im Jahr an
der Einsparung von konventionellen Primärenergiekosten für Öl, Gas, Kohle, Uran in Deutschland ?

7. Warum versorgen sich die 25 Durchschnittshaushalte (lt. Artikel vom 29.08.2009) mit diesem Solarstrom der Bürgersolaranlage nicht autark selbst,
anstatt den Solarstrom ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen ?

8. Handelt es sich bei den Solarzellenmodulen der Recklinghäuser Bürgersolaranlage um Module aus deutscher Produktion
oder wurden die Module im China, USA oder einem anderen ausländischen Land hergestellt ?

Vielleicht ist ja der Herr Bürgermeister Pantförder oder Herr Bootz von der FDP, der mit der RE-FDP diese Bürgersolaranlage im Ursprung iniziiert hat,
in der Lage, diese 8 klargestellen Fragen für die Recklinghäuser Bevölkerung zu beantworten.


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