Gelungenes Beispiel moderner Produktion

FOTOS: Mengedoht

Dorsten/Marl (om). „Worüber ich mich freue, ist das gelungene Beispiel moderner Produktion“, lobte Karl-Josef Laumann, Landesminister für Arbeit, Soziales und Gesundheit, das Unternehmen Genan, das jetzt im Industriepark Dorsten/Marl seine Arbeit aufgenommen hat. Genan recycelt Altreifen und macht daraus neue Rohstoffe.

Laumann freute sich bei seinem Besuch auf Einladung von Dorstens Bürgermeister Lambert Lütkenhorst, weil „NRW auch ein Land der gewerblichen Produktion bleiben muss, auch wenn das im Ruhrgebiet leider stark abgenommen hat – Dienstleistungen können sich nur um Produktion herum ansiedeln.“ Besonders gefiel dem ehemaligen Landwirt, dass nicht nur Fach-, sondern auch ungelernte Kräfte eingesetzt werden.

Denn: „Wir stellen ungelernte Kräfte ein und bilden sie selber aus“, erklärte Michael Hvam, Geschäftsführer der Genan NRW GmbH, die eine Tochter des dänischen Mutterunternehmens ist, dem Minister, Bürgermeister Lütkenhorst, Marls Bürgermeisterin Uta Heinrich und Klaus Langenberg, dem Geschäftsführer der Projektgesellschaft Industriepark Dorsten/Marl.

65.000 Tonnen Altreifen kann das Werk im Marler Norden im Jahr verarbeiten, wenn es mit voller Kapazität läuft. Derzeit arbeiten 42 Beschäftigte rund um die Uhr in Schichten, 60 könnten es einmal werden. „Die meisten Bewerbungen haben wir durch die Presseberichte erhalten, aber wir haben auch mit der Arbeitsagentur zusammen gearbeitet.“

Die Reifen werden mit speziellen Verfahren geschreddert – auf dem Produktionsgelände gebe es 3.000 Messpunkte, die für die vollautomatischen Maschinen nötig sind –, in ihre Bestandteile Gummi, Stahl und Textilien zerlegt und in verschiedenen Größen als Rohstoffe weiterverkauft. „Unser Ziel ist es, dass keine alten Reifen mehr verbrannt werden.“

In den letzten Jahren ist der Bedarf an recyceltem Gummi für die verschiedensten Zwecke stark gestiegen. Eine Untersuchung aus den USA und Kanada gibt Auskunft über die Verwendung von recyceltem Gummi im Jahre 2001. Dort wird das Material für Sport- und Spieplätze, Bodenbeläge, Baustoffe, Farben, Schalldämpfung und Volgummireifen verwendet. „In Europa ist die Verteilung anders, weil erst sehr kleine Mengen für Asphaltmischungen, dafür jedoch große Mengen Gummigranulat für Kunstrasen-Fußballfelder verwendet werden“, erläuterte Hvam. Aber „ständig kommen neue Anwendungsgebiete hinzu. Die Industrie hat realisiert, dass hochwertiges Gummipulver und -granulat preislich attraktiv ist und nur die Fantasie den Anwendungsmöglichkeiten Grenzen setzt.“ So werden in Kooperation mit Evonik sogenannte polymermodifizierte Bitumen und Asphaltmischungen hergestellt, die nicht nur weniger zu Spurrinnen und Rissen neigen, sondern auch noch weniger Lärm erzeugen.

Zuvor besuchte Laumann mit Diözesanpräses Prinz aus Münster die „Dorstener Arbeit“ in Wulfen und ließ sich dort Projekte und Ausbildungsbereiche zeigen. 25 Demonstranten um Industriepfarrer Dr. Hans-Udo Schneider protestierten dabei gegen den Wegfall des zweiten Arbeitsmarktes.

Nach der Genan-Visite ging es für den Minister wieder nach Dorsten, diesmal zum St.-Elisabeth-Bildungszentrum. Dort bekam er von Geschäftsführer Norbert Fockenberg, der Ärzteschaft und der Ignaz-Rive-Stiftung Informationen über das Palliativ-Netzwerk „Spes viva“.

Samstag, 30. August 2008, 13:11 • Verfasst in Marl, Dorsten

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.