Eine Handvoll Katze

FOTO: Mengedoht

Dorsten (om). 94 Gramm wog das kleine Katzenbaby Grisu am 16. Juli, als Feuerwehrmänner es vor gut drei Wochen aus einem Gully in der Marienstraße in Dorsten-Hervest retteten (wir berichteten), jetzt hat der kleine Kater schon das vierfache Gewicht und ist aus dem Gräbsten raus. „Er robbt schon durch die Gegend und spielt manchmal mit meiner Hand“, berichtet Ulla Heinrichs von der Aktiven Tierhilfe Marl/Haltern, die das Katzenbaby zum Aufziehen übernommen hat, während der Kleine nach seiner Portion Katzen-Aufzuchtmilch zufrieden schnurrt.

„Mein Mann Jörg ist bei der Polizei und unser Freund Martin Spiekermann bei der Feuerwehr, daher ist das Tierchen bei uns gelandet“, lacht die Tierschützerin, die schon fünf Katzen, ein Chamäleon, Kornnattern und Mäuse in ihrem Minizoo beherbergt. „Auch unsere Tochter Sina und Sohn Tom helfen bei der Aufzucht mit.“

Zu Beginn bastelte Heinrich eine Inkubatorkiste mit Heizkissen und Schaffell mit Material des befreundeten Schlangenhalters Michael Wesseling, damit das Katzenjunge 30 Grad und eine höhere Luftfeuchtigkeit hat wie sonst unter dem Bauch der Katzenmama. „Anfangs bekam er alle drei Stunden seine Milch, jetzt etwa alle vier Stunden – ohne Wecker auch in der Nacht geht es also nicht.“

Einen Tag alt war das Handvoll Kätzchen, als es gerettet wurde, gerade einmal. „Es war sogar die Nabelschnur noch dran. Die Mutter hat es wohl verloren oder es war ihr erster Wurf und sie war hoffnungslos überfordert. Sie konnte aber nicht gefunden oder angelockt werden.“ Nur ein weiteres Katzenbaby wurde in der Nähe entdeckt, aber das war schon überfahren worden.

Grisu taufte Ulla Heinrich das muntere Katzenbaby, „wie den Feuerwehrdrachen“. Als Grisu sieben Tage alt war, musste sie schon mit ihm zum Tierazt, denn die Atmung machte Sorgen. Es gab Antibiotika und der Zustand besserte sich wieder schnell, „aber die Entwurmungskur muss nun noch etwas warten“. Dafür freut sich Heinrich über die gute Zusammenarbeit mit der Tierarztpraxis Dr. Hammer.

Achtmal hat Heinrich schon Fundkatzen aufgezogen und vermittelt, „einmal haben Mitarbeiter vom Fressnapf ein Geschwisterpärche hinter dem Laden in einer Kartonpresse gefunden und sind da reingekrochen, um sie rauszuholen und mir zu bringen“, erinnert sie sich lachend.

Kontakt mit interessierten Haltern für Grisu, die schon eine Katze und ein Freigehege haben, hat die Dorstenerin schon. Kein Wunder bei der Vorgeschichte, und ihrer Mitarbeit bei der Aktiven Tierhilfe Marl/Haltern (www.katzengnadenhof.com), die in Lippramsdorf den Katzengnadenhof betreibt. Dort sind auch Futterspenden immer willkommen, Infos unter Tel. (02360) 10038.

„Der Verstand sagt mir, ich muss Grisu wieder abgeben“, blickt Ulla Heinrich voraus. „Aber das Herz wiegt dabei tonnenschwer. Warten wir ab…“

Samstag, 9. August 2008, 12:15 • Verfasst in Dorsten

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.