Pläne für Chinesisches Handelszentrum Marl stehen

Die „Blühende Dynastie“ kann schon bald Realität werden


So soll das zukünftige Handelszentrum an der Herzlia Alle in Marl aussehen.

Marl (eib). Der Gebäudekomplex ist konzipiert, die Investoren sind namentlich bekannt – das chinesische Großhandelszentrum hat seinen nächsten Schritt getan. Die „Blühende Dynastie“ kann kommen. Und wenn alles so glatt weiter geht, dann steht noch in diesem Jahr der erste Spatenstich an.

Am Montag gab der Lenkungsausschuss seinen Segen zu den China-Plänen an der Herzlia Allee. Dort soll, architektonisch verschachtelt und in repräsentativem Granit und Glas, ein dreiteiliger fast 200 Meter langer Gebäudekomplex entstehen, der die ersten 60 bis 90 Büroeinheiten des China-Projektes beherbergt. Davor liegen erst einmal 310 Parkplätze. Die 2200 qm Bürofläche verteilen sich auf bis zu 9,70 Meter Höhe – nicht eingerechnet die Spitzgiebel als gestalterische Elemente (Bild links). Alles entspricht den baurechtlichen Anforderungen, so weit hat die Stadt den Vorschlag schon geprüft, erklärte Baudezernent Wolfgang Seckler.

Auch auf der finanziellen Seite herrscht jetzt Klarheit, berichtete Bürgermeisterin Uta Heinrich. Die drei Investoren sind nun namentlich bekannt: Dongjun Zhao (der das Projekt bereits begleitet) befasst sich mit Vermittlung und Veräußerung von Immobilien, Xiang Chun Wang ist Chef einer Schuhfabrik, Frau Jiaorong Zhao ist Investmentberaterin und Vermögensverwalterin. Die drei gründen die „DS“ GmbH, die – chinesisch ausgesprochen – so viel wie „blühende Dynastie“ bedeutet. „DS“ wird das Grundstück kaufen und die Gebäude errichten (der erste Abschnitt wird auf 5 Mio Euro Kosten geschätzt).

Doch dahinter entsteht ein weiterer, doppelt so großer Komplex. Dafür müssen erst die Bauvoraussetzungen geschaffen werden. Die Chinesen müssten sich am deutschen Baurecht orientieren, betonte Seckler. Dass sie den Teil 1 schon bauen wollen, ohne die Bedingungen für Teil 2 im einzelnen zu kennen, beweise das hohe Vertrauen, dass man in Marl habe. Einen dreigeschossigen Komplex, der an einer dominanten Stelle bis zu 10 Stockwerke hoch klettert – das sei denkbar und zumutbar.

Außerdem muss noch der richtige Platz für das 4- oder 5-Sterne-Hotel gesucht werden, das ebenfalls hier gebaut werden soll und für den es schon einen chinesischen Investor gibt.

All das wollen die Politiker – die sich allesamt zufrieden mit den Plänen und der Zusammenarbeit äußerten – nicht unter sich ausmachen. Bürgermeisterin Uta Heinrich kündigte für den 20. August (19 Uhr, Ratssaal) eine Bürgerversammlung an.

Der Ausschussvorsitzende Werner Arndt zeigte sich höchst zufrieden mit dem bisherigen Weg: „Die Zeit des Spekulierens ist vorbei.“ Das für die Bürger transparente Verfahren werde so weiter gehen.

Als nächstes muss ein deutsches Architekturbüro die Pläne zur Genehmigung einreichen. Im Rathaus wird derweil weiter am „Masterplan“ für das insgesamt 6 ha große Gelände gearbeitet.

Als architektonisches „Schmankerl“ ist übrigens die Einbeziehung des ehemaligen Tankstellen-Grundstücks auf der anderen Seite der Herzlia Allee in den China-Komplex geplant. Die Frage, ob der Marler Unternehmer Qing Wang die Erschließung und Bebauung eines Grundstückes südlich der neuen Gartenstadt übernimmt, ist noch nicht beantwortet. Hier könnten Marler und Chinesen gemeinsam eine neue Heimat finden.

Montag, 4. August 2008, 19:55 • Verfasst in Marl, Vest

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