Zustimmung für Erhalt des Marler Rathauses

Marl. Eine positive Resonanz auf unseren Berichtüber die notwendige Rathaussanierung schreibt der bekannte Marler Pfarrer i.R. Hartmut Dreier: „Ausdrücklich herzlichen Dank für Ihren Bericht zum Thema Rathaus Marl in der Ausgabe von Marl Aktuell vom 18. April. Als etliche von uns sich gestern schon über die Berichterstattung der Marler Zeitung (MZ) und die schlechte Stimmung bei Teilen der Bevölkerung aufregten, wurde als positive Ausnahme die neue Marl Aktuell erwähnt, die ich soeben im Briefkasten finde. Daher schreibe ich Ihnen diese Zustimmung als Leserbrief:

Leserbrief:
Marl ist eine Industriestadt eigener Art – mit Natur und Kultur. Unsere Stadt Marl hat kein altes Zentrum (Schloss, Burg, Dom, Marktplatz) aber von allem etwas, verstreut in den Stadtteilen. Marls. Die Schätze in Marl sind aktive Menschen, eine friedliche Vielfalt von Religionen und Weltanschauungen, viele hervorragende kulturelle Einrichtungen und Angebote, herausragende Gebäude aus der Architektur-Moderne: aus dem „Wirtschaftswunder“ der 1960er / 1970er Jahre. Hierher pilgern schon jetzt Menschen aus vielen Ländern und bewundern die Scharoun-Schule, die Hügelhäuser, das Grimme-Institut und – schon jetzt vor der dringenden und notwendigen Sanierung – das Rathaus.

Nach Dessau kommen die Menschen aus aller Welt, um das „Bauhaus“ der modernen Architektur in der Weimarer Republik zu bewundern. Sobald das Rathaus saniert ist, wird Marl in Europa und weltweit die Beispielstadt des „Wirtschaftswunders“, der Nachkriegss-Architktur-Moderne sein. In unserer Zeit brauchen Städte „Marken“ oder „Profil“, woran sie zu erkennen sind – übrigens auch für die Ansiedlung neuer und kreativer Firmen für neue Arbeitsplätze.

Darum haben sich viele Menschen und schließlich alle Fraktionen in einem 10-jährigen Ringen für die Sanierung der Scharoun-Schule eingesetzt. Mit Erfolg. Darum ist eine ähnliche Anstrengung für die Rathaus-Sanierung nötig, sinnvoll und erfolgsversprechend. Ähnlich wie bei der Finanzierung der Scharoun-Schule wird es bei der Sanierung des Rathauses sein: Fördergelder aus Düsseldorf und Berlin decken vermutlich den Hauptanteil der Kosten (bei der Scharoun-Schule: 80 v.H.). (Steuergelder sind diese 80 Prozent auch, aber besser, Steuer-Geld für den Erhalt kultureller „Ikonen“ auszugeben als für Waffen und Krieg).

Nicht alles in die Tonne kloppen

Beim Alm-Auftrieb am gestrigen Samstag waren Hunderte von Menschen glücklich am Citysee, Rathaus und am/im Skulpturenmuseum. So etwas hat keine andere Stadt weit und breit! Schulden haben alle Städte mit und ohne Kultur, mit und ohne solche einzigartigg schönen Bauten wie die Scharoun-Schule, das Grimme-Institut, die Hügelhäuser, das Rathaus u. a. Wir in Marl können darüber froh sein – und dankbar verpflichtet früheren Generationen aktiver Menschen in unserer Stadt, die solche Schätze ermöglicht haben.

Ich verstehe nicht diejenigen, die das Rathaus abreißen wollen. Was soll denn noch alles in die „Tonne geklopft werden“? Ich verstehe auch die Marler Zeitung nicht, wie sie beim Thema Rathaus zum Schlechtreden auffordert statt der Verantwortung der Presse – zumal dieser einzigen Tageszeitung am Ort – gerecht zu werden: die Dinge zu erklären, Schätze zu pflegen und Profil-Perspektiven in der Stadt zu ermöglichen.

Hartmut Dreier, 45772 Marl, ev.. Pfr. i.R.

Sonntag, 19. April 2015, 14:00 • Verfasst in Marl

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