39 Millionen für das Marler Rathaus

Bild: Wuchtig und eindrucksvoll: Das viel bewunderte und gescholtene Rathaus. Dass die Türme völlig marode sind, ist mit entsprechendem Abstand nicht zu erkennen.

Marl. Es gibt einen neuen Anlauf, das Rathaus zu sanieren: Für 39 Millionen Euro innerhalb von viereinhalb Jahren. In dieser Woche hat Bürgermeister Werner Arndt der Politik (nichtöffentlich) ein Gutachten vorgestellt und eine Finanzierungslösung gleich mit geliefert. Danach müssen für diese Aufgabe nicht andere Aufgaben gekippt werden. Und die Aufsichtsbehörden machen den Marler Plan auch mit.

Vor 51 Jahren war das repräsentative Rathaus (für eine Stadt mit geplanten 150.000 Einwohnern) eröffnet worden. Längst hat das Gebäude seine Schwächen, insbesondere die beiden Türme waren vor einigen Jahren schon als unbenutzbar kritisiert worden.

Jetzt sollen die Büros optimiert werden (die Mitarbeiter rücken zusammen), die Außenhaut wird endlich wärmegedämmt. Die Mitarbeiter des Bauturms (Liegnitzer Straße) ziehen mit ein. Einer der beiden Türme wird zum „Haus der sozialen Leistungen“ (Jobcenter und Sozialamt). Nach der Sanierung sieht das Rathaus so aus wie vorher – denn es wird unter Denkmalschutz gestellt, gegen den Willen der Marler Politiker.

Die hatten vermutet, was bislang als Allgemeinwissen galt: Denkmalschutz macht alles teurer. Das Gutachten der Assmann-Gruppe widerspricht. Am Ende des Betrachtungszeitraumes (2044) sei eine Sanierung günstiger als ein Neubau.

Ein Neubau würde mit 50,6 Millionen Euro zu Buche schlagen, wenn man den Auftrag einem Generalunternehmen überträgt. Nimmt die Stadt alles selber in die Hand, würde ein Neubau 57,7 Mio. kosten.

Heute ist das Rathaus nur 4 Euro wert, eine symbolische Zahl für die vier Bauelemente. Denn der Investitionsstau ist größer als der tatsächliche Gebäudewert.

2019 könnte das Rathaus fertig sein und mit ihm der größte Teil des Creiler Platzes (der ebenfalls zum Denkmalschutz gehört). Aber das Rathaus ist nur ein Teil des Vorhabens „Soziale Stadt im Zentrum“. Dazu gehört auch der Wohnkomplex Wohnen-Ost und das Hallenbad-Gelände. Dafür soll bis zum Herbst ein Konzept erstellt werden.

Wovon in dieser Woche noch keine Rede war: Es wird auch Zuschüsse geben, das hat das Land bereits fest zugesichert. Wieviel das sind, muss noch ausgehandelt werden.

Die größte Überzeugungsarbeit wird Bürgermeister Werner Arndt aber in seiner Stadt leisten müssen. Seit mehr als zehn Jahren geht die Sorge um, dass bei einer Rathaussanierung das Geld für andere wichtige Aufgaben fehlt. Deshalb ist sie bis jetzt nicht gekommen. Arndt verspricht Bürgerversammlungen.

Samstag, 18. April 2015, 15:00 • Verfasst in Marl

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.