Der bodenständige Westfale: Rolf Reddemann (59) ist seit vier Jahren beim ATAD Spielleiter. Foto: Artschwager

Datteln (art). Kein Regisseurs-Stuhl, kein Megafon, gar nichts. Rolf Reddemann fitscht auf den durchgelatschten Planken umher und dirigiert alle 13 Schauspieler. Der 59-Jährige ist Spielleiter beim St. Amandus Amateur Theater (ATAD) – eine brotlose Kunst. Seine Brötchen verdient Reddemann daher als Wasserschutzpolizist.

Es wird emsig geprobt beim ATAD, allmählich geht das aktuelle Stück in die heiße Phase. Nächste Woche ist Premiere, es wird gespielt: Märchen Impossible. Rolf Reddemann verzieht keine Miene, als er das Spiel auf der Bühne beäugt; sein Blick ist voll von dieser westfälischen Bodenständigkeit. „Seit 30 Jahren stehe ich auf der Bühne“, sagt er, „ich habe immer Amateurtheater gemacht.“ Seit 2007 betätigt er sich auch als Spielleiter, teils spielt er selbst dann noch die eine oder andere Rolle.

Im Falle von Märchen Impossible sind es gar zwei Charaktere: „Der Hänsel und der sprechende Spiegel“, verrät Reddemann und zwinkert. Und überhaupt: es geht hier um ein ziemlich schräges Bühenstück. 2002 lief es schon einmal, geschrieben hat es damals die ATAD-Gruppierung „Querschlag Comedy“. Der Plot – eine irre Fahrt durch den Märchenwald, aufgezogen an einem Undercover-Agenten – kam zwar ganz gut an. Nur: „Mit dem Titel konnten viele nichts anfangen“, sagt Reddemann.

Aber so ist das mit dem Sommertheater, das der Spielleiter auch gerne „Experimentiertheater“ nennt.

Ist die Schauspielerei das große Kontrastprogramm zum Polizeiberuf? „Nein gar nicht. Dass ich Polizist bin, hat mir sogar geholfen“, meint Rolf Reddemann. Wie das? „Auch bei der Polizei muss man oft vor Publikum sprechen.“ Mit einem Unterschied: man hat keinen Text.

INFO: Märchen Impossible

feiert am Samstag, 28. Mai, 20 Uhr, in der Stadthalle Datteln Premiere. Weitere Vorstellungen: 29. Mai und 1. Juni. Eintritt: 7,- Euro. Informationen: www.atad-online.de