Mord an Millionär war nicht geplant

Haltern/Datteln/Schermbeck. Der Mord an dem 80-jährigen Gastronomen Klaus Kandaouroff ist aufgeklärt (wir berichteten). Mittlewerweile haben zwei der drei Täter haben ein Geständnis abgelegt: Geplant war ein Raubüberfall, als sich der tödliche Schuss löste, stürmten die Täter davon.

Noch vor kurzem hatte die Polizei keinerlei heiße Spur, bekannte sie. Doch dann kam der entscheidende Hinweis eines Zeugen. Daraufhin nahm die Polizei am 17. Februar den 41-jährigen Kellner Mladen P. an seinem Arbeitsplatz fest. Der legte sofort ein Teilgeständnis ab und verwies auf seine beiden Mittäter, den 46-jährigen Erzieher Michael M. und den 47-jährige Volker H. Der eine wurde an seinem Arbeitsplatz in Gelsenkirchen festgenommen, der andere in einem Reisebüro in der Halterner Innenstadt (er macht als einziger keine Aussagen).

Und so hat sich die Tat abgespielt: Der 41-Jährige brauchte Geld (um möglicherweise Spielschulden zu begleichen). Zusammen mit dem 46-Jährigen legen sie sich am 29. Mai 2010 auf dem großzügigen Grundstück von Kandaouroff in Datteln auf die Lauer.

Dem 80-jährigen Hotelier (Hotel Seehof in Haltern) und Fleischgroßhändler wird nachgesagt, sehr viel Geld zu haben. Ihn wollen die Männer zwingen, den Tresor in seinem Haus zu öffnen. Als er nachts vorfährt, stürzen sie sich auf ihn, der 41-jährige hält ihm eine Waffe an den Kopf – da löst sich ein tödlicher Schuss. Die Männer stürmen davon, auch der dritte, der mit seinem Wagen draußen gewartet hatte. Später werden die Pistole und Patronen in einem Bach gefunden, die Maske in einem Gebüsch.

Die Polizei wundert sich über das dilettantische Vorgehen. Staatsanwalt Dieter Justinsky hält die Darstellung der Täter für plausibel, dass es ein Versehen war: Ein Toter kann den Tresor nicht öffnen.

Mit diesem Mordfall schein auch ein anderer Mordfall aufgeklärt: Der 41-Jährige hatte DNA-Spuren auch 2006 in Bochum zurückgelassen. Damals war eine 70-jährige Frau in ihrer Wohnung überfallen und um ihren Schmuck im Wert von 100.000 Euro beraubt worden. Hier wird noch der zweite Täter gesucht.

Der Zeuge, der den entscheidenden Hinweis gab, kann nun auf die 100.000 Euro Belohnung hoffen, die die Familie Kandaouroff für die Ergreifung der Täter ausgesetzt hatte.

Samstag, 26. Februar 2011, 10:42 • Verfasst in Vest

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